Urteil zu Abmahnpraxis in der Schweiz
Der Rechtsanwalt Martin Steiger (auch ein aktiver Beobachter der Wikipedia-Interna hier) schreibt in seinem jüngsten Blogbeitrag über ein Urteil zur Abmahnpraxis in der Schweiz. Der Kläger (ein deutschsprachiger Wikipedianer und Commons-Fotograf) habe eine vernichtende Niederlage beim Appellationsgericht des Kantons Basel-Stadt kassiert. Zwei Begründungen, die durchaus bemerkenswert sind und auf eine ganze Reihe von Bildern mit schweizerischen Motiven auf Commons zutreffen:
- Das Bild (ein komplexes Panorama-Bild mit Stitching gefertigt) geniesst nach schweizerischem Recht keinen Schutz. Gemäss Gericht muss "nicht das abgebildete Motiv […] originell sein und individuellen Charakter aufweisen, sondern das Werk; es geht um die statistische Einmaligkeit der Bildgestaltung". Deshalb sind "lediglich handwerklich gekonnte Fotografien […] nicht geschützt".
- Nach Beurteilung des Gerichts sei kein monetärer Schaden entstanden, weil der Kläger ja ohnehin durch die freie Lizenz keine Absicht hatte, ein Entgelt zu kriegen. Und wenn kein Schaden entstanden sei, könne man auch rechtlich keinen Schadensersatz fordern.
Wörtlich aus dem Urteil: "Hätte die Beklagte die Fotografie des Klägers gar nicht verwendet, wäre dem Kläger keine Lizenzgebühr zugekommen. Hätte die Beklagte die Fotografie unter Nennung des Namens und der Webseite des Klägers verwendet, wäre ihm ebenfalls keine Lizenzgebühr zugekommen. Der Kläger beabsichtigt gar nicht, seine Bilder gegen Entgelt anderen zur Verwendung zur Verfügung zu stellen. Von daher ist nicht schlüssig, inwiefern ihm ein Schaden in Form von entgangenem Gewinn entstanden sein soll."
Der Blogeintrag im Ganzen: https://steigerlegal.ch/2018/04/29/wikipedia-abmahnungen-panoramabild/ MLR, 30.4.
Gimp 2.10 erschienen
Heute erschien nach langer Wartezeit Gimp 2.10 (Download). GIMP ist ein frei lizenziertes, Open-Source-Bildbearbeitungsprogramm, das es für alle gängigen Betriebssysteme kostenlos zum Download gibt. Viele Wikipedianer verwenden es und die neue Version stellt praktisch eine Rundum-Erneuerung dar – Grund genug die für Wikipedianer wichtigsten Neuerungen hier vorzustellen und Wikipedianern, die Gimp noch nicht verwenden, darauf hinzuweisen.
Beim Start von Gimp 2.10 fallen einem als erstes das veränderte Design und die neuen Icons auf. Wem das nicht gefällt oder wer sich nicht umstellen will, findet in den Einstellungen verschiedene Themes und Icon-Sets zur Auswahl – einschließlich der alten. Wenn man bereits in den Einstellungen ist, sollte man sich unter dem Punkt „Systemressourcen“ zwei Einstellungen ansehen:
- „Zahl der zu verwendenden Threads“ – stellt man hier einen Wert größer 1 – idealerweise die Zahl der Kerne des Prozessors des eigenen Rechners – ein, so nutzt Gimp mehr als nur einen Prozessorkern und ist somit bei vielen Operationen schneller. Diese Option ist nach wie vor als unstabil gekennzeichnet, sie kann also dazu führen, dass das Programm häufiger abstürzt, auf den meisten Rechnern läuft es jedoch einwandfrei.
- „OpenCL verwenden“ – Hat man einen Rechner mit einer halbwegs brauchbaren Grafikkarte, sollte man diese Option aktivieren, da Gimp damit schneller und flüssiger läuft.
Fängt man an, ein Bild zu bearbeiten, so fällt schnell eine der größten und praktischsten Neuerungen auf: Bei nahezu allen Bildbearbeitungen steht nun eine Live-Vorschau im vollen Fenster zur Verfügung. Wo man zum Beispiel früher beim Schärfen von Bildern nur ein kleines quadratisches Vorschaufenster hatte, sieht man heute die Vorschau unmittelbar im Hauptfenster. Besonders praktisch dabei: Es gibt endlich eine Möglichkeit, die Ansicht zum Splitview zu teilen, sodass man Vorher- und Nachher-Ansicht im direkten Vergleich nebeneinander sieht. Mit einem Klick auf die Trennlinie kann man diese verschieben oder um 90° drehen.
Ebenfalls sehr auffällig sind die neuen Schieberegler, mit denen man einen numerischen Wert einstellen kann. Diese verhalten sich nun anders, je nachdem, ob man sie in der oberen oder unteren Hälfte anklickt. An dieses Verhalten gewöhnt man sich im Nu und kann dann damit schnell und sicher arbeiten.
Eine besonders häufig genannte und bei professionellen Nutzer lange ersehnte Funktion ist die Unterstützung höherer Farbtiefen. Höhere Farbtiefe von 16 oder gar 32 Bit pro Farbkanal verringert die Größe der Rechenfehler bei Bildbearbeitungen und ermöglicht feinere Farbübergänge. Dies ist vor allem relevant, wenn man komplexe Bearbeitungen mit sehr vielen Schritten macht. Der Nachteil ist, dass die Bilder größer sind und Gimp doppelt so viel Speicher braucht und merkbar langsamer wird. Wer aber einen schnellen Rechner hat und auch noch das letzte bisschen aus einem Foto herausholen will, sollte auf 16 Bit Farbtiefe umstellen.
Für mehr Wikipedianer interessant dürfte das neue All-in-one-Transformationswerkzeug sein. Damit kann man mit einem Arbeitsschritt ein Bild gleichzeitig drehen, scheren und kippen. Die Funktion „Liquid Rescale“ ist zwar äußerst cool, ihr Einsatz bei Bildern für die Wikipedia ist aber in der Regel wohl eher unerwünscht.
Wer viel mit Ebenen arbeitet, darf sich auf zahlreiche neue Funktionen und Verbesserungen in der Handhabung freuen – wobei die Vielzahl der neuen Funktionen hier am Anfang etwas überfordern kann. Von den zahlreichen neuen Funktionen und Filtern finde ich das Werkzeug „Farbtemperatur“ besonders praktisch – damit lässt sich ein misslungener Weißabgleich einfach korrigieren.
Allgemein muss ich sagen, ist die Version 2.10 von Gimp eine große Verbesserung – die hier vorgestellten Neuerungen stellen nur eine sehr kleine Auswahl dar. Wie die Wikipedia wird auch Gimp von Freiwilligen entwickelt; dass es 6 Jahre dauerte, bis diese Version erscheinen konnte, liegt daran, dass die Entwicklung von Grafikbearbeitungsprogrammen komplex ist und Gimp im Moment nur wenige Mitarbeiter hat. Wer die Entwicklung unterstützen will, kann zwei der Hauptentwickler via Patreon finanziell unterstützen, so dass diese Vollzeit daran arbeiten können.
Hinweise: Dieser Artikel wurde im Vorhinein auf Basis der Vorabversionen RC1 und RC2 geschrieben, kleine Änderungen in der finalen Version sind denkbar. -- M.
Happy birthday, Wartungsbausteinwettbewerb! Wanted: Geschenke
Es ist soweit: Der Wartungsbausteinwettbewerb wird tatsächlich schon 10 Jahre alt. Ein Datum für den Jubiläumswettbewerb steht auch fest: 13. bis 27. Mai 2018. Was jetzt noch fehlt, sind ein paar attraktive Preise. Die Chapter sind angefragt, aber ein paar Privatspenden für den schönen Anlass wären schön. Wer Ideen hat, sollte eine Nachricht auf der Diskussionsseite des Wettbewerbs hinterlassen.
Wer den Wettbewerb nicht kennt: Es geht darum, innerhalb der 15 Wettbewerbstage möglichst viele Artikel zu verbessern - Einzelnachweise ergänzen, defekte Weblinks reparieren, lückenhafte Artikel ausbauen, und und und... Besonderer Dank geht an die Wikipedianer, die sich die viele Arbeit als Schiedsrichter machen, denn ohne sie würde der Wettbewerb nicht laufen. Das Schöne an diesem Wettbewerb ist: Egal, welchen Platz man am Ende belegt, jeder Teilnehmer hat sich am Ende um die Qualität in der Wikipedia verdient gemacht. Ich war im März diesen Jahres zum ersten Mal als Teilnehmerin dabei und bin seitdem vom Wartungsvirus infiziert. Schön war auch die entspannte Atmosphäre im Wettbewerb, denn viele machen "nur so" mit, ohne einen Podestplatz anzustreben (aus "Spaß an der Freud", wie wir Kölner sagen würden). Wobei mir gerade auffällt, der Artikel Kölsch hat einen Wartungsbaustein...
Ein paar Zahlen für die Statistik-Fans: In den vergangenen Jahren wurden im Wettbewerb 4493 Artikel mit Belegen versehen, 4428 überarbeitungswürdige Artikel verbessert und 2768 lückenhafte Artikel ausgebaut. 1402 Artikel, die lediglich eine Liste waren, wurden zu "echten" Artikeln, und 2124 sonstige mangelhafte Artikel wurden bearbeitet. Der Wettbewerb im Frühling 2015 hält noch den Rekord mit 3846 verbesserten Artikeln; beim letzten Wettbewerb im Winter 2018 wurden 885 Artikel verbessert.
Können wir das Ergebnis vom Frühjahr 2015 noch übertreffen? Zum Jubiläumswettbewerb wären viele Teilnehmer eine tolle Sache. Anlässlich des Jubiläums sind auch ein paar Besonderheiten in Planung: Es gibt voraussichtlich Extra-Punkte für die Überarbeitung von mehr als 10 Jahre alten Wartungsartikeln, und für Vielseitigkeit gibt's auch einen Bonus. In meinem Kalender ist der Wettbewerb schon fest eingeplant, und ich hoffe, es machen möglichst viele von Euch mit. - E.S., 25.4.2018
Wikiversum Weltcafé vom 21. April 2018 in Bremen
Das Wikiversum Weltcafé kommt in die Stadt – der Arbeitskreis „Offene Archive“ des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V. machte am 21. April 2018 Station in Bremen und veranstaltete in Kooperation mit dem Staatsarchiv Bremen und dem Verein Wikimedia Deutschland (WMDE) ein »Wikiversum Weltcafé«. Als Veranstaltungsort diente das Bremer Staatsarchiv in Bremen-Ostertor.
Da wirken wir doch gerne unterstützend mit, soweit Bedarf besteht, und nehmen gerne teil, soweit freie Plätze verfügbar, bekundete im Vorfeld – auf Anfrage von WMDE und Einladung des Bremer Staatsarchivs – die lokale Wikipedia-Community von Bremen „und Umzu“. Eine rasch gebastelte Bremer Projektseite für den „local support“ informierte die regionale Community und sammelte Interessierte, zugleich wurden mit WMDE sowohl Art und Umfang der Mitwirkung als auch die Übernahme von etwaigen Reisekosten und andere „Orga-Belange“ abgeklärt. Außerdem warteten die Bremer Wikipedianer mit einem fakultativen „Abendprogramm“ auf: Eine Stadtführung durch die Bremer Altstadt mit Vorstellung der Bremer QRpedia-Projekte sowie ein gemeinsamer Stammtisch bei norddeutsch-bremischer Küche im Bremer Stammtischlokal „Friesenhof“.
Das Wikiversum Weltcafé ist in der Stadt – das interaktive Veranstaltungsformat »Wikiversum Weltcafé« (→ Info-Flyer) bot den teilnehmenden Archivarinnen und Archivaren „einen Einstieg in die Welt der Wikimedia-Projekte und in die Thematik freier Lizenzen“. Vorgestellt wurden insbesondere die freie Enzyklopädie Wikipedia sowie Wikisource, Wikimedia Commons, Wikidata und Open GLAM. „Allen gemein ist, dass jede und jeder darin mitarbeiten kann“, hieß es in den Veranstaltungsankündigungen von VdA und Bremer Staatsarchiv, und weiter: „Aber wie funktioniert die Arbeit in den Projekten genau? Wie steht es um die Vernetzung mit Kultureinrichtungen (wie z. B. Archiven)? Und welche Rolle spielen freie Lizenzen?“
Knapp 20 Archivarinnen und Archivare aus ganz Deutschland informierten sich bei der ganztägigen Veranstaltung nicht nur über die aufgezeigten Fragen, sondern über das „ganze Wikiversum“ sowie über „Chancen und Risiken“ des Freien Wissens. Eingangs nahmen der VdA-Arbeitskreis, die Amtsleitung des Bremer Staatsarchivs und die WMDE-Vertreter die Gelegenheit wahr, den Teilnehmenden ihre Institution und dessen Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche vorzustellen. Projektmanager Holger Plickert vom WMDE-Team Bildung, Wissenschaft und Kultur und Werkstudent Sandro Halank vom WMDE-Team Ideenförderung stellten die Wikimedia Foundation und Wikimedia Deutschland ins rechte Licht und gaben zudem eine Einführung in das Wikiversum. Eine teilnehmende Archivarin, nebenher beim Chaos Computer Club (CCC) engagiert, steuerte zum Vormittagsprogramm einen Kurzvortrag zum Thema „Hacken“ bei.
Nach der Mittagspause gaben vier ehrenamtlich tätige Wikipedianer/-medianer aus Nah und Fern als Referenten sachkundige Einführungen in verschiedene Wikimedia-Projekte: Zur freien Enzyklopädie Wikipedia zunächst in großer Runde, danach in getrennten Räumen bei teils wechselnden Gruppen auch zu Wikimedia Commons, Wikidata und Wikisource. Rund ein Dutzend Communitymitglieder aus Bremen und Umzu beteiligten sich rege an den Diskussionen und brachten zusätzliche Sachkunde sowie regionale Bezüge ein. Vernetzungen wurden geknüpft und mögliche gemeinsame Projekte angedacht. Bei strahlendem Sonnenschein klang der inhaltsreiche Aktionstag in der historischen Bremer Innenstadt bei einer sachkundigen Stadtführung und einem lebhaften Stammtisch aus.
Das Wikiversum Weltcafé war in der Stadt – doch was bleibt, oder was kommt?
- „Wie steht es denn nun um die Vernetzung von Wikimedia-Projekten mit Kultureinrichtungen respektive Archiven?“ –– Es gibt sowohl eine Reihe von erfolgreichen Gemeinschaftsprojekten mit Kultureinrichtungen als auch Ansätze und Pläne für die Zukunft. Ob noch weitere Archive dazustoßen, wird man/frau sehen. Die staatlichen und nichtstaatlichen Archive in Deutschland stehen ja, wie heute zu hören war, landauf, landab vor gewaltigen Aufgaben, sowohl die Erschließung der Bestände und deren Digitalsierung als auch die (weitere) Öffnung der Archive erfordern Zeit, Geld und personelle Ressourcen …
- „Bei diesem Wikiversum Weltcafé war ja die regionale Wikikpedia-Community sowohl personell als auch teilweise inhaltlich stark beteiligt, ist das immer so?“ –– Nun, Wikipedia und das übrige Wikiversum sind allesamt Freiwilligenprojekte, die nicht flächendeckend über Deutschland verteilt sind, sondern sich eher auf Ballungsräume konzentrieren. Für »uns, die Bremer Wikipedianer« ist das Staatsarchiv Bremen einer »unserer wichtigsten Kooperationspartner« und wir wissen die Einladung und die uns ermöglichte Mitwirkung jedenfalls sehr zu schätzen und haben uns gerne aktiv eingebracht.
- „Der Projektmanager Holger Plickert von WMDE, der in den letzten Monaten mit der langjährig als WMDE-Kuratorin für Kulturpartnerschaften tätigen Barbara Fischer zusammengearbeitet hat (redaktioneller Hinweis: über ihren kürzlichen Abschied berichtete der Kurier), stellte sich nun auch in Bremen vor. Wie steht es denn um die Zukunft der Veranstaltungsreihe Wikiversum Weltcafé unter seiner Regie?“ –– Da fragen Sie ihn am besten selbst. Aus Sicht des wikipedianischen Fußvolks denken »wir«, dass er das Veranstaltungsformat sowohl in bewährter Weise fortführen als auch mit eigenen Ideen ausbauen wird.
Und, wenn Sie »uns« noch ein Schlußwort gestatten, als aktive WikipedianerInnen hoffen und wünschen wir uns, dass sowohl die Wikimedia Foundation in den USA als auch hierzulande der Förderverein Wikimedia Deutschland stets verantwortungsvoll mit den hauptsächlich durch die freie Enzyklopädie Wikipedia generierten Spendeneinnahmen umgehen sowie diese sinnvoll zur Förderung des Freien Wissens – unter Einbeziehung der Freiwilligen – einsetzen mögen, wofür das Wikiversum Weltcafé unseres Erachtens ein gutes und konstruktives Beispiel ist.
(25.04., Jo. | Bemerkung: Die drei Schlußfragen und -antworten sind die sinngemäße Wiedergabe eines Gesprächs, das eine teilnehmende Archivarin gegen Ende der Veranstaltung mit dem Berichterstatter und teils einem weiteren Bremer Wikipedianer geführt hat.)
Nachtrag: Das nächste Wikiversum Weltcafé findet am 9. Juni 2018 im KIT-Archiv in Karlsruhe statt (siehe Veranstaltungsankündigung von Joachim Kemper vom VdA-Arbeitskreis „Offene Archive“ im Weblog Archivalia vom 14. April 2018). Also, Wikipedianer aus Karlsruhe „und Umzu“ und vom Karlsruher Wikipedia-Stammtisch: Kümmert euch, mischt euch ein, bringt euch ein ... ;-)
Vielzüngige Mithelfer
Gerade habe ich Hans Magnus Enzensbergers brandneues Buch Überlebenskünstler – 99 literarische Vignetten aus dem 20. Jahrhundert ausgelesen. Eine sehr angenehm zu lesende, zutiefst ungerechte Auslese von drei- bis fünfseitigen biografischen Kurzessays über Dichter, die die Katastrophen des 20. Jahrhunderts überlebt haben. Viele kannte er (und verzichtet natürlich nie darauf, das gebührend zu erwähnen), nicht alle mochte er, seine höchst subjektiven Urteile sind fast immer amüsant und manchmal auch erhellend. Nachdem ich ein paar schöne Stunden damit verschmökert und immer wieder mal gestaunt hatte, wen ich alles nicht kenne, kam ich vor zehn Minuten auf der letzten Seite an. Was ich dort gefunden habe, möchte ich der Wikipedia nicht vorenthalten:
- „Dank an die halb, ganz oder gar nicht gelesenen Bücher; an die Paris Review, die seit mehr als einem halben Jahrhundert auf ihrem eigenen Olymp ihre Lieblingsautoren ausgefragt hat; und an die vielen ungenannten und vielzüngigen Mithelfer der Wikipedia. Ihre polyglotten Versionen verdienen es, miteinander abgeglichen zu werden; denn sie bilden, absichtlich oder unfreiwillig, die Vorlieben und die Grenzen ihrer eigenen Kultur ab.“
Dank auch, stellvertretend für die ungenannten und vielzüngigen Mithelfer, an Enzensberger für diese Laudatio. Mpr, 23. April 2018
Kein ganz gewöhnlicher Sonntag
Und es begab sich, dass die Wikimedia-Organisatoren sich wie fast jedes Jahr seit längerer Zeit im Frühjahr in Berlin trafen. Mittlerweile ist eine Sache zur lieb gewonnenen Tradition geworden: DerHexer macht eine Stadtführung durch Berlin. Ich kann nicht ansatzweise abschätzen, bei wie vielen Gelegenheiten er das mittlerweile schon getan hat und auch nicht wie viele Personen dabei seine Begleiter waren. Nicht einmal, wie viele Nationen dabei vertreten waren. Auf jeden Fall sind diese Führungen einer der Gründe, warum DerHexer so gut international vernetzt ist. Dabei ist er einerseits gnadenlos sowohl sich als auch seinen armen „Opfern“ gegenüber. Andererseits machen manche der Teilnehmer die Tour mittlerweile jedes Jahr mit, also muß es schon ein Erlebnis sein.
Dieses Jahr haben wir uns in der Berliner Wiki-Community gedacht, da setzen wir noch eins drauf. Seit etwa einem Jahr bespielen wir nun das WikiBär und ich wage zu behaupten, daß es ein wichtiger Ort des Socialising der regionalen Community geworden ist. Und ich wage zudem zu behaupten, daß diese Treffpunkte und Treffen eines der mittlerweile wichtigen und belebenden Elemente des Wiki-Lebens geworden sind. Natürlich fällt immer wieder auch Arbeit an und diese machen wir, so weit und so gut es halt geht, natürlich selbst. Es war also schon länger geplant, dieses Wochenende wieder mal einen „Subbotnik“ (ja, ich weiß, aber es war halt am Sonntag) einzulegen. Während ein Gutteil von uns (DCB, Ghilt, Kenny McFly und ich) putzte und scheuerte, fegte, wienerte, abwusch etc., strich SDKmac derweil in unserem Fotoraum die Decke schwarz.
Während wir also im „Bär“ beschäftigt waren, führte DerHexer zusammen mit MB-one die Berlinbesucher-Gruppe durch die Stadt. Am Ende sollte das WikiBär der krönende Abschluß des Abends werden. Nach dem Putzen, mittlerweile waren auch Wsulfurhluyr samt Schwester angekommen, die bei den weiteren Vorbereitungen mit großem Fleiß mithalfen, wurde gekocht, geschält, geschnibbelt und gedeckt. Immerhin erwarteten wir doch vielleicht bis zu 30 internationale Gäste. Etwa so viele hatten sich angemeldet, aber man weiß ja nie, ob am Ende auch wirklich alle die Tour mitmachen. Tja. Und dann, als die Gruppe endlich erschöpft ankam, waren wir am Ende … – gut 60 Personen. Also knapp das Doppelte der geplanten Zahl. Und damit hatten wir auch das Maximale erreicht, was unser kleines, eintoilettiges „Bärchen“ mitmacht. Nichtsdestotrotz haben wir am Ende alle Leute satt bekommen. Alle haben einen Platz gehabt, alle konnten sich unterhalten und man konnte das Gefühl haben, endlich mal befreit über Dinge zu reden, die sie selbst wirklich interessieren, statt an feste Pläne gebunden zu sein. Für uns Berliner war das alles natürlich die ganze Zeit viel Arbeit. Wie etwa reagieren, wenn 60 Leute da sind, aber nur 30 Teller vorhanden sind? Die meisten von uns kamen gegen 22:00 Uhr das erste Mal etwas zur Ruhe. Aber das ist guter Streß!
Mehr als einmal kam die Rückfrage, ob das wirklich der Raum der lokalen Community sei, und nicht doch ein Büro von WMDE. Und nicht selten klang das Bedauern durch, daß man solche Möglichkeiten in den Heimatländern nicht habe. Hier ist nicht der Ort, über die WMF und deren gezieltes Kleinhalten der nationalen Communities zu lamentieren, aber offenkundig war schon, daß viele der Teilnehmer der Meinung waren, daß solche lokalen Stützpunkte auch ihren Communities durchaus weiterhelfen würden. Was auf alle Fälle immer wieder durchkam, war der Dank an die Berliner Community und die Freude doch mehr oder weniger überraschend für viele der Teilnehmer, einen so gelungenen Abend zu verbringen. Und ich denke, ich kann wirklich sagen, daß die „WikiBärler“ die deutsche und auch die deutschsprachige Wiki-Gemeinschaft würdig vertreten haben. Und dabei hatten wir selbst auch noch so viel Freude. Und einmal mehr vielen Dank an alle von euch, die so viel Arbeit in das Gelingen des Abends aber auch sonst in das Wikibär gesteckt haben. Ihr seid wirklich toll und ich bin ehrlich dankbar, daß ich einer von euch sein kann. MC, 23. April 2018
WikiCon 2018 vom 5. bis 7. Oktober in St. Gallen
Wir müssen zugeben – es hat lange gedauert, die optimale Location für die WikiCon 2018 zu finden. Wir sind zwar früh mit voller Energie gestartet, aber die Ausarbeitung der Details und die Vertragsverhandlungen haben sich hingezogen. Aber jetzt können wir zufrieden und mit bester Überzeugung bekanntgeben:
Die WikiCon 2018 wird vom 5. bis 7. Oktober in St. Gallen in der Ostschweiz stattfinden. Wir werden in der Kantonsschule am Burggraben zu Gast sein. Dieses Gymnasium bietet uns geeignete Räumlichkeiten an guter Lage und in interessanter Umgebung. Wir sind im Zentrum der Hauptstadt des Kantons St. Gallen, in unmittelbarer Nähe zur historischen Altstadt und dem UNESCO-Welterbe Stiftskirche und Stiftsbibliothek.
Mit der Wahl der Kantonsschule treten wir in die Fussstapfen diverser früherer WikiCons in Bildungseinrichtungen, beginnend mit der allerersten, die noch unter dem Namen Skillshare in der Wilhelm-Raabe-Schule in Lüneburg stattfand. Das Gymnasium bietet reichlich Platz und vielfältige Räumlichkeiten für eine grössere Besucherzahl. Das Bildungsinstitut ist bereits über 150 Jahre alt und zählt zum nationalen Kulturgut der Schweiz.
In den vergangenen Monaten hatten wir noch mehrere andere Veranstaltungsorte in der ganzen Schweiz ins Auge gefasst und begutachtet. So hätte es in Fiesch im Kanton Wallis geeignete Räumlichkeiten gegeben (mit eigener Bahnhaltestelle), und die alpine Umgebung hätte alle Schweiz-Klischees bestens bedient ;-) Aber die periphere Lage und unsere Vorstellung von einer in der Öffentlichkeit stärker präsenten WikiCon haben uns von diesem Ort absehen lassen. Auch der Wunsch, die WikiCon etwas näher an Deutschland und Österreich durchzuführen, hat zu dieser Entscheidung beigetragen. In Winterthur im Kanton Zürich haben wir gleich zwei vielversprechende Locations unter die Lupe genommen. Beide konnten wir aber letztlich aus diversen Gründen, unter anderem Preis- und Kapazitätsfragen, nicht berücksichtigen. Bei einem Kongresszentrum mit Industriecharme des frühen 20. Jahrhunderts in Baden im Kanton Aargau war der preisliche Aspekt für uns ebenfalls ausschlaggebend, diese Idee nicht weiter zu verfolgen. Auch weitere Örtlichkeiten in St. Gallen und anderswo waren zu «luxuriös» und nicht recht dem Geist einer WikiCon entsprechend.
Unter Wikipedia:WikiCon 2018 werden detaillierte Informationen folgen. Ihr könnt dort gerne auch eure Fragen stellen. Wie üblich kann man unter Wikipedia:WikiCon 2018/Anmeldung schon mal unverbindlich die Absicht kundtun, teilzunehmen – die offizielle und verbindliche Anmeldung über das Onlineformular wird rechtzeitig eingerichtet. Für das Orgateam: Gestumblindi, 18.4.
Und es geht doch vorwärts
Wiki Loves Earth ist nach Wiki Loves Monuments der zweite große Fotowettbewerb des Jahres unserer Community. Der Kurier berichtete einige Male über die Schwierigkeiten, den Wettbewerb in diesem Jahr überhaupt zu starten: Wollen wir, oder wollen wir nicht? und nach kaum einer Reaktion: Breaking News: WLE 2018 (Der Fotowettbewerb Wiki Loves Earth 2018 fällt in diesem Jahr in Deutschland aus).
Diese Negativmeldung hat doch einige Wikipedianer aufgerüttelt. Es fand sich eine Orga zusammen, die den Wettbewerb zum Laufen brachte. Nachdem die Hauptprobleme (Juryort und -datum) geklärt waren, konnte sich jeder Benutzer um einen Juryplatz bewerben.
Erfreulich: Es gibt zehn Kandidaten für acht Plätze: Erfreulich? In einigen Diskussionsbeiträgen wird diese Wahl als unnötig angesehen, aber so lautet der von WMDE genehmigte Förderbescheid nun einmal.
Also: Ab Mitternacht vom 18. April 2018, 00:00 Uhr bis zum 1. Mai 2018, 24:00 Uhr kann jeder, der die Bedingungen (übernommen von Wiki Loves Monuments 2015) erfüllt, seine Favoriten wählen.
Noch ein also: Bitte beteiligt euch an der Wahl, es war schwer genug, diesen Wettbewerb überhaupt zu starten. Und da auch sehr viele Noch-Nicht-Wikipedianer jedes Jahr teilnehmen, halte ich diesen Fotowettbewerb für sehr wichtg.
Hier geht es zur Wahl. Nf, 17. April 2018
Wikipedia im Reich der Mitte, das soziale Kapital und der Grosskonzern
Adele und Amelia schwammen einst auf den Weltmeeren, Gottlieb Duttweiler, von den Schweizern liebevoll Dutti genannt, erst mal nur im Zürichsee, dafür aber mit Strohhut. War der Versuch, eine Reederei unter Schweizer Flagge zu betreiben auch nicht sehr erfolgreich (Adele und Amelia wurden nach 14 Jahren 1966 verkauft), waren Duttis Aktivitäten in der Schweiz meist vom Glück bestimmt. Migros ist heute ein Großkonzern, während Adele (auch Amelia?) 1980 im fernen China abgewrackt wurden. Die Schiffe sind vergessen, doch Dutti ist in der Migros-Welt immer noch irgendwie präsent.
Wikipedia besuchte diese Welt vom 12. bis zum 15. April und stöberte nicht nur in deren Archiv. China kommt vielleicht später mal dran. Aus nichtschweizer Sicht ist Migros ein Phänomen, das schwer verständlich ist. Kann man sich Aldi oder Lidl als Genossenschaftsbund oder Mäzen im Kulturbereich und als Sponsor für Volksbildung vorstellen? Natürlich ist jeder Konzern auch kritisch zu betrachten und in einer Enzyklopädie möglichst ausgewogen und distanziert zu beschreiben. Und so versuchte ein gutes Dutzend Wikipedianer und Wikipedianerinnen aus der Schweiz und Deutschland dem Phänomen auf die Pelle zu rücken. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zahlreiche Fotos entstanden, migrosspezifische Wikipediaartikel wurden neu verfasst, überarbeitet und bebildert, und die Teilnehmer dieser GLAM-on-Tour-Station kamen in Zürich in den Genuss einer perfekten Organisation durch den Verein Wikimedia CH, der in Zusammenarbeit mit dem Migros-Kulturprozent Vorträge, Besichtigungen und öffentliche Podiumsdiskussionen über Archive von Industrieunternehmen, deren Zugänglichkeit für die Forschung und natürlich Wikipedia veranstaltete.
Auch das auf Gegenwartskunst spezialisierte Migros-Museum mit seinen die Sinne herausfordernden Raum-und Klanginstallationen wurde ausgiebig besichtigt. Ist der Hochhauskomplex am Zürcher Limmatplatz in seiner Siebzigerjahre-Tristesse äußerlich eher deprimierend, bietet doch sein Inneres viele Möglichkeiten zum Shopping, für Veranstaltungen und Schreibarbeit. Der Besuch in der Denkfabrik Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon war aber das visuell Eindrucksvollste für die Schreiberlinge. Die Noblesse einer zurückhaltenden modernen Architektur (Architekt bisher nicht bekannt) mit hellen Seminarräumen, drumherum ein grüner Volkspark, machte gute Laune. Und die auf einem kleinen Hügel stehende lebensgroße Bronzeskulptur, die den Gründer in jovialer Geste darstellt, der aber etwas zwischen jungen Lärchen versteckt ist, passte absolut ins Ambiente. Spielende Kinder und ein unvermeidlicher, immer wieder beeindruckender Ausblick auf ein schneebedecktes alpines Bergpanorama, das im Vordergrund natürlich auch immer den Zürichsee bereithält, lässt kurz an den charismatischen Schweizer Schwimmer in einer Zeit des Aufbruchs denken, dem zwar vieles, aber doch nicht alles gelang. Sc, 16. April 2018
Kleine Helferlein: Taxoboxen in Wikipedia und WikiData
Taxoboxen gehören, gemeinsam mit den Paläoboxen, zu den ältesten Infoboxen der Wikipedia und stellen seit vielen Jahren einen Standard dar, der in allen Artikeln zu Tieren, Pflanzen und anderen Organismen sowohl in der deutschsprachigen Wikipedia wie auch in den meisten anderen Sprachversionen zu finden ist. Die Box zeigt in allen Artikeln die taxonomische Zuordnung der Organismen und wird von Wikipedianern seit ihrer Einführung in den Anfangstagen der Wikipedia pedantisch gepflegt. In der deutschsprachigen Wikipedia existieren beispielsweise Taxonomielisten zu verschiedenen Organismengruppen, die mehr oder weniger regelmäßig auf die jeweils aktuelle Taxonomie abgestimmt und via des von Cactus26 gesteuerten Taxobots bei allen Artikeln abgeglichen werden. Die von aka regelmäßig gemeinsam mit anderen erstellte Wartungsliste Artikel ohne Taxobox zeigt Artikel auf, in denen die Box fehlt oder das Fehlen nicht mit einer entsprechenden Vorlage begründet ist. Die ebenfalls von aka erstellte Wartungsliste abweichende deutsche Rangnamen zeigt Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Bezeichnungen innerhalb der Taxoboxen auf. Beide Wartungslisten sind erfreulicherweise nach einem Botlauf in der Regel relativ leer und werden rasch abgearbeitet.
Altai-Pfeifhase | ||||||||||||
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Altai-Pfeifhase (Ochotona alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ochotona alpina | ||||||||||||
(Pallas, 1773) |
Schaut man sich die Box genauer an, stellt man fest, dass sie eigentlich nur wenige Daten enthält, die teilweise aufeinander aufbauen. Neben dem Namen des Taxons und einem entsprechenden Bild zeigt sie im Wesentlichen die verschachtelte Einordnung in die Taxonomie anhand wissenschaftlicher und deutscher Benennung (festgelegt über sechs Ebenen) sowie die Bezeichnung des wissenschaftlichen Erstbeschreibers und des Erstbeschreibungsjahres (letzteres nicht bei Pflanzen). Vor allem bei den Tierarten kommt als zusätzlicher Marker eine Klammer hinzu, die bei vielen Taxa um den Beschreiber und das Jahr reicht. Diese Klammer weist auf eine Umkombination hin und wird dann genutzt, wenn die Art nach der wissenschaftlichen Erstbeschreibung in späteren Bearbeitungen einer anderen oder neuen Gattung zugeordnet wurde. Gerade diese Klammer stellt allerdings eines der Hauptprobleme in der Wikipedia dar: Sie wird häufig vergessen (auch in den genutzten Quellen) oder gerade von Laien fälschlich gesetzt, weil die Bedeutung nicht bekannt ist. Eine automatisierte Kontrolle ist nahezu unmöglich, daher fanden in der Vergangenheit immer mal wieder ad-hoc-Aktionen statt, in denen ganze Artengruppen korrigiert wurden (zuletzt durch Toxoplasma II., danke dafür).
In Wikidata sieht die Situation deutlich anders aus. Hier werden nicht nur Items für aktuell als gültig anerkannte Taxa angelegt, sondern eigentlich grundsätzlich für jedes wissenschaftliche Taxon, das irgendwann einmal Bestand hatte. Es gibt also entsprechend zumindest theoretisch Einträge sowohl für die aktuell gültige Bezeichnung einer Art (so man von einer solchen sprechen kann) sowie von allen heute als Synonym eingeordneten Taxa, die dann entsprechend untereinander verlinkt werden. Um dies zu ordnen, existieren Bezeichner (properties) wie „taxonomische Synonyme“ und „Erstkombination“ (für die Bezeichnung, die ein Erstbeschreiber gewählt hat) zu den einzelnen Einträgen. Der einzige mir bekannte Benutzer, der darüber einigermaßen den Überblick behält, ist wohl Succu, dessen SuccuBot unermüdlich durch den Wald von aktuell fast 2,5 Millionen Einträgen forstet.
Der Autor dieser Zeilen leistet einen geringen Beitrag, den Wald zu ergänzen und zu erweitern, indem er die meistens fehlenden Erstbeschreiber, Erstbeschreibungsjahre und Umkombinationen einträgt und gelegentlich Taxonomielisten als Futter für den Succubot erstellt. Eine große Hilfe dabei ist mir das von FelixReimann zur Verfügung gestellte Skript „Taxobox“, das mir unter jedem Taxon-Item eine automatisch generierte Taxobox zum Abgleich erstellt (an einigen Stellen hat der Benutzer wohl Magie verknüpft). Mein neuestes Spielzeug ist eine von Lucas Werkmeister aus dem Wikidata-Team von WMDE in SPARQL generierte Wartungsliste, die mir alle Tierarten ausspuckt, deren Erstbeschreibungsjahr älter ist als das der übergeordneten Gattung und bei denen der Qualifier „Umkombination“ fehlt. Bei diesen Einträgen handelt es sich entsprechend entweder um fehlerhafte Einträge oder um solche, bei denen die Umkombination = Klammer noch fehlt. Langfristig würde ich mir wünschen, dass eine solche Arbeit auf Wikidata auch in die Wikipedia zurückfließen kann und als Wartungsinstanz aufwändige Arbeiten unterstützen kann.
Als Autor dieser Zeilen hoffe ich, die Hintergründe eines seit langem als normal angesehenen Tools unserer Artikel und Autorenarbeit mal wieder ins Bewusstsein rufen zu können und vor allem, auch darzustellen, was eigentlich alles so hinter einer simplen Taxobox passiert und wie viele Leute da eigentlich an der Wartung und Pflege im alltäglichen Wikipedia-Geschäft mit herumwerkeln. Achim Raschka, 12.4.
Der unverhoffte Blick in das Original (Kleine Freuden Teil 26)
- Zur Mitmach-Reihe Kleine Freuden im Kurier siehe den Kurzartikel in Ausgabe 11/2015. Auch Dein Beitrag ist willkommen!
Vor wenigen Monaten recherchierte ich für meinen neuen Artikel Atlas Blaeu-Van der Hem aus einem Themenbereich, der mir bis dahin ziemlich fremd war. Dabei erfuhr ich unter anderem, dass der in Amsterdam entstandene mehrbändige Atlas Blaeu im 17. Jahrhundert das teuerste Buch auf dem Markt war. Der Atlas bildete für den wohlhabenden Kaufmann van der Hem den Grundstock seiner umfangreichen wertvollen Kartensammlung, von der mein neuer Artikel handeln sollte. Dies zur Vorgeschichte.
Am vergangenen Wochenende nahm ich an einem Wikipedia-Projekt in Isny im Allgäu teil. Dabei stand eine Führung durch die Prädikantenbibliothek in der Nikolaikirche auf dem Programm. Staunend standen wir in einem kleinen Raum mit hunderten bibliophiler Kostbarkeiten dicht an dicht in den Regalen – ohne Glaskasten, elektronische Klimasteuerung oder ähnliche Schutzmaßnahmen.
Als unser Führer gegen Ende der Veranstaltung sagte: „Und wenn Sie möchten, zeige ich Ihnen jetzt noch den Amsterdamer Atlas!“, traute ich kaum meinen Ohren. Und wahrhaftig: Er zog ein Original-Exemplar des Atlas Blaeu hervor, schlug ihn für uns auf und blätterte mit behandschuhten Fingern vorsichtig die Seiten um. Da lag es vor mir: plötzlich und gänzlich unerwartet, das großartige Kartensammelwerk, von dem ich bisher nur gelesen und in meinem Artikel geschrieben hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Atlas jemals im Original zu Gesicht bekommen würde – die Freude war entsprechend groß! Maimaid, 12.4.
Wikipedia ist kein Beleg … oder etwa doch?
Ein nicht ganz bierernstes, aber ritterliches Plädoyer für die Einhaltung der von uns selbst gestellten Belegkriterien
Es begab sich zu einer Zeit, als ein edler Ritter Herolde ausschickte, um mutige Mitstreiter bei einer arbeitsintensiven Queste zu finden, die zum Ziel hatte, offensichtliche Missstände zu beseitigen. Erfreulicherweise folgten viele und fleißige Helfer diesem Ruf – etwas, das heutzutage in der de-WP nicht mehr selbstverständlich ist. Doch zum Verdruss des Autors dieses Textes wurden die vielen fleißigen Helfer schlecht oder möglicherweise gar nicht darin unterwiesen, wie sie den zahlreichen Übeln zu begegnen haben. Leider sind wohl viele von ihnen dem Irrglauben verfallen, dass der Inhalt eines Wikipedia-Artikels als Beleg für die Änderung eines anderen Wikipedia-Artikels ausreicht. Höret her, ihr fleißigen Helfer! Dem ist nicht so! Bitte haltet ein mit Änderungen, die sich ausschließlich auf den Inhalt von (anderen) WP-Artikeln gründen. Es ist ein sehr hehres Ansinnen, Artikel einer Sprachversion derart zu bearbeiten, dass sie inhaltlich konsistent sind, doch bedarf es nach den gemeinschaftlich erarbeiteten Richtlinien mehr als „Ich hab’ da mal in ’nem anderen WP-Artikel was gelesen und glaube, das ist richtig, deshalb ändere ich das jetzt hier, damit das gleich ist“. Ritter, Damen, Edelleute! Wie zur Hölle kommt ihr auf diese abwegige Idee? Es gilt für alles und jeden: Wikipedia ist keine Quelle. Auch wenn Ihr euch gern abschätzig darüber äußert, bitte haltet euch daran! Ihr findet einen Widerspruch, habt aber keine zuverlässige Informationsquellen, um den Widerspruch aufzulösen? Dann ist ein Hinweis auf den Diskussionsseiten der entsprechenden Artikel oder (wenn’s denn auffälliger sein soll) die Vorlage:Widerspruch das Mittel der Wahl. Aber erspart es doch bitte einem ollen Ritter wie mir, Begründungen wie „[…] anhand des Artikels korrigiert“ oder ohne jegliche Belegangabe „dat korr“ lesen zu müssen. Das können wir (schon lange) um Einiges besser! SirG, 11.4.
Schwarzach und die Blauen
Es ist eine schöne Posse aus dem aktuellen Landtagswahlkampf in Salzburg: Auf der Website des Ortsverbands der FPÖ (Archivlink) in Schwarzach im Pongau ist seit mindestens 2016 ein Foto zu sehen, das leider nicht die erwähnte Marktgemeinde im Bezirk St. Johann im Pongau zeigt, sondern die etwa 300 Kilometer entfernt liegende Gemeinde Schwarzach in Vorarlberg im Bezirk Bregenz. Das fragliche Foto stammt von dem hochverdienten Commons-Fotografen Böhringer, dem wir zahllose ausgezeichnete Fotos aus dem Alpenraum verdanken und dessen Nennung der offenbar ortsunkundige FPÖ-Webmaster gleich ebenfalls vergessen hat.
Entdeckt hat den doppelten Lapsus der uns ebenfalls wohlbekannte Administrator (und überzeugte Vorarlberger) Plani, der sich insbesondere um Artikel über die Politik seiner Heimat bemüht. Sein Tweet zum Thema sorgte für viel Heiterkeit auf Twitter und die Geschichte wurde mittlerweile auch von den Medien aufgegriffen: Während Die Presse augenzwinkernd meint, so etwas könne ja schon einmal passieren, zitiert der ORF einen sauertöpfischen FPÖ-Sprecher, es gebe „dringendere Probleme“. Einen besonderen Beigeschmack gewinnt die Angelegenheit dadurch, dass sich die FPÖ selbst als „Heimatpartei“ bezeichnet – und sich offenbar in ihrer eigenen Heimat nicht so recht auskennt, wie Der Standard hervorhebt.
Anlass für die Verwechslung war wohl, dass wir vom „richtigen“ Schwarzach (dem im Pongau) leider noch kein schönes Panoramafoto haben. Höchste Zeit für eine kleine Fotoexkursion, sobald es wieder etwas grüner ist, oder? Bis dahin lohnt vielleicht ein Blick auf Dutzende weitere Artikel zum Thema Schwarzach. Gnom, 11.4.
Pompeji und der ganze Rest (Große Freuden Teil 1)
Seit einiger Zeit gibt es die Mitmach-Reihe Kleine Freuden im Kurier. Manchmal ist die Freude aber gar nicht so klein. Also versuche ich mal, meiner großen Freude Ausdruck zu verleihen.
Heute ist einer der doch seltenen Tage, wo einer meiner maßgeblich gestalteten Artikel der Artikel des Tages auf der Hauptseite ist. Pompeji. Mein Beitrag für den Schreibwettbewerb im Frühjahr 2006 war damit zum zweiten Mal Artikel des Tages. Pompeji begleitet mich schon lange. Das erste Buch, das ich mir nach der Wende in West-Berlin kaufte, war Michael Grants Führer zu Pompeji und Herculaneum. Schon im ersten Semester meines Studiums hatte ich ein Proseminar bei Alfred Schäfer zu Pompeji. Zum Macellum von Pompeji hielt ich mein erstes Referat an der Uni, und zugehörig schrieb ich meine erste Hausarbeit. Später war diese Hausarbeit eine von nur zweien, die ich zu einem Wikipedia-Artikel umgearbeitet hatte. Um den Hauptartikel zu Pompeji entstanden damals noch diverse weitere, vor allem die modernen Erforscher, aber auch die antiken Bewohner hatten es mir angetan. Später bin ich dann in andere Bereiche der Archäologie gewandert. Und es blieb dabei – gesehen hatte ich Pompeji noch nicht. Italien südlich von Rom blieb mir unbekannt. Andere Regionen der Mittelmeerwelt habe ich mittlerweile bereist, darunter gemeinsam mit Jonathan Groß und DerHexer vor fast genau 10 Jahren mit einer Studiengruppe Jonathans weite Teile Griechenlands. Aber kein Pompeji.
Nun war es aber so, dass sich im März dieses Jahres die Möglichkeit ergab, wieder gemeinsam mit dem Hexer an einer Studienreise teilzunehmen. Organisiert von niemand geringerem als dem weltweit renommierten Indogermanisten Michael Meier-Brügger und seiner Frau gab es die Rundreise Neapel – Bari – Trani – Cannae – Castel del Monte – Altamura – Matera – Lecce – Otranto – Tarent – Metapont – Policoro/Heraklea – Sybaris – Crotone – Locri/Lokroi Epizephyrioi – Reggio Calabria – Elea/Veleia – Paestum/Poseidonia – Pompei – Herculaneum – Phlegräische Felder (Baiae, Cumae (Grotte der Sibylle), Pozzuoli/Puteoli) – Ischia und wieder Neapel. Genau. Pompeji. Und Herculaneum.
Die Zusammensetzung der Gruppe war nicht ganz so, wie ich es zunächst erwartet hatte. Es war keine Studiengruppe, ich mit über 40 war der Drittjüngste, der Hexer war die Nummer zwei. Ebenfalls Teil der sehr gemischten Gruppe waren der Philosophiehistoriker Wilhelm Schmidt-Biggemann und des Hexers liebster Lehrer Norbert Blößner. Nach den zwei Wochen verstehe ich auch sehr gut, warum er ihn so sehr schätzt. Alles in allem war es eine sehr interessierte Gruppe. Relativ schnell gehörten der Hexer und ich zu den zentralen Gestalten der Bus-Bespaßung. Immerhin waren manchmal längere Strecken zu überbrücken, die zum Teil mit Referaten, kleinen Lesungen oder auch (antiken) Rätseln gefüllt wurden. DerHexer hielt einen dreistündigen Einführungsvortrag zu Wikipedia (und nur sehr wenige der Teilnehmer sind dabei eingeschlafen, ey, isch schwör'!), ich wurde eingespannt, um eine Einführung in die griechische Vasenmalerei zu geben. Und wie sich hinterher raus stellte, wurde wirklich zugehört. Beim folgenden Museumsbesuch kamen ohne Übertreibung fünf Reiseteilnehmer, um mir von den Fischtellern zu erzählen, die sie in der Sammlung gesehen hatten. Und später im Bus noch zwei weitere. Das Interesse war wirklich sehr groß. Überhaupt bin ich ganz schnell zum Fachmann für alle archäologischen Sachfragen erklärt worden, womit ich nur noch langsam durch die Museen kam *gg*. Aber das war OK. Auch DerHexer als Altphilologe wurde kurzentschlossen zum archäologischen Fachmann erklärt. Zudem erkannte man uns ohnehin schon immer von weitem – wir waren da, wo die Kameras immer klickten ;). Commons kann sich also schon einmal auf tausende neue Bilder freuen.
Ja. Und am 20. März waren wir dann endlich in Pompeji. War ich endlich in Pompeji. Der Höhepunkt der Reise. Der Höhepunkt (bis dahin, ab jetzt gibt es neue Ziele zu erreichen) eines archäologisch geprägten Lebens. Am Abend zuvor haben der Hexer und ich noch für alle Interessierten eine einstündige Einführung in die Geschichte und Entdeckungsgeschichte Pompejis sowie die Wandmalereien gegeben. Alle kamen. Und die Stunde war am Ende wie so oft auch stark überzogen. Leider hatten wir in Pompeji selbst nur drei Stunden Zeit, um vom Südosten (Amphitheater) in den Nordwesten (Mysterienvilla) zu kommen. Zu allem Überfluss begann es auch noch nach gut der ersten Stunde mit einem nervenden Dauerregen. Dennoch ließen wir uns nicht groß davon beeindrucken. DerHexer hat gefühlt jedes Fresko fotografiert.
Und es war wunderschön zu sehen, wie sehr er sich freuen kann. Zuerst, als das Haus des Menander nicht wie von ihm befürchtet verschlossen war und wenig später, als er auch noch das von ihm gesuchte Fresko mit der Laokoon-Darstellung gefunden hatte (ein exzellenter Artikel aus seiner Feder). Zwei Tage später kannte die Freude dann gar keine Grenzen mehr, als er im Archäologischen Nationalmuseum Neapel auch noch die zweite Wandbilddarstellung aus der Casa di Laocoonte zu diesem Thema fand. Nicht weniger als dreimal fand er dann auch noch ein Publikum für eine 15-minütige Einführung in die Laokoon-Thematik *gg*. Wir hetzten also bei Regen durch die Ruinen und dennoch ist der Eindruck, den die Reste dieser Stadt hinterlässt, überwältigend. Am Ende mussten wir fast rennen. Somit habe ich leider kaum noch Zeit für „mein“ Macellum und den Rest des Forum und gar keine Zeit mehr für die Nekropole gehabt. Aber somit bleibt noch etwas für einen zweiten Besuch. Und der lässt hoffentlich nicht noch einmal fast 30 Jahre auf sich warten.
Da er lieber zur Admincon fuhr, verließ uns (und vor allem mich!) DerHexer schon zwei Tage eher. Somit verpasste er den Ausflug nach Ischia zum berühmten Nestorbecher (natürlich neue, bessere Bilder gemacht, auch dank des freundlichen Aufsehers, der extra die Jalousie herunter ließ, um die Spiegelungen zu verringern). Extra dafür kamen Jens Holzhausen (der einen einführenden Vortrag hielt, in dem er die Theorie vertrat, die Inschrift sei als Werbung zu verstehen, dem Michael Meier-Brügger und vor allem ich auf das heftigste widersprachen ;)), der zur Inschrift auf dem Becher forscht und zwei seiner Lehrerkolleginnen zur Gruppe hinzu. Eine davon war die Leiterin der Lehrerfortbildung in Bayern, die mir erklärte, daß sie ihren Schülern durchaus nahe legt, Wikipedia als erste Einführung zu nutzen. So wie wir das auch sagen. Als Startort ist Wikipedia gut, das letzte Ziel sollte sie möglichst nicht sein. Überhaupt wurden DerHexer und ich ob unserer Wikipedia-Arbeit und Wikipedia selbst überaus positiv gewürdigt. Michael Meier-Brügger hat kaum einen Tag vergehen lassen, ohne aus Wikipedia zu zitieren. Seine Frau hat sich einmal im Scherz entschuldigt, nicht aus einem Wikipedia-Artikel, sondern der Originalquelle vorzulesen. Ich kann gar nicht sagen, wie oft die Worte „was sagt Wikipedia dazu“ gefallen ist. „Da draußen“ nimmt man uns durchaus ernst und respektiert das, was wir hier tun, sehr. MC, 6.4.
State of the Union
Zum Zustand der Union spricht einmal jährlich der amerikanische Präsident, und etwa einmal im Jahr wirft auch das WikiProjekt Vereinigte Staaten einen Blick auf den Zustand des Projektes. Und da fällt vor allem auf, daß mit Benutzer:Scooter im vergangenen Jahr eine der Stützen des Projekts administrativ vergrault wurde und mit Benutzerin:Angelika Lindner eine weitere sehr aktive Benutzerin ihre Aktivität stark zurückgefahren hatte. Und klar fehlen auch die gelegentlich streitbaren, aber immer kompetenten Bearbeitungen des Benutzers, der hier einst als Janneman aktiv war.
Auffällig – geradezu ungewöhnlich – sind übrigens die drei roten Orte Dedham, Newfields und Reading im Artikel zur kürzlich verstorbenen Anita Shreve, hat man doch seit Jahren das Gefühl, daß der Grad der Fertigstellung in den Neuenglandstaaten besonders hoch sei. Der direkte Vergleich zur englischen Wikipedia fällt allerdings noch immer schwer, unter anderem weil die einander zugeordneten Kategorien nicht wirklich zueinander passen und es mühselig ist, der Wikidata-Community die grundlegenden konzeptionellen Unterschiede zwischen bspw. Kategorie:Ort in Massachusetts und Category:Cities in Massachusetts begreiflich zu machen. Tatsächlich müßte die deutsche Kategorie mit der englischen Category:Populated places in Massachusetts verbunden sein, die ihrerseits wiederum zu viel Schrott enthält – etwa Category:Fictional populated places in Massachusetts (fiktive Orte gehören nicht zu realen Orten), Category:National Register of Historic Places in Massachusetts by populated place (Baudenkmäler und historische Stätten sind keine Orte) oder Category:Metropolitan areas of Massachusetts (Statistikgebiete sind keine Orte) –, um mit der hiesigen Ortskategorie verbunden zu werden.
Laut englischer Wikipedia gibt es 295 Towns und 56 Citys in Massachusetts, unsere 2004 erstellte Liste der Städte in Massachusetts wirft noch immer beide zusammen und führt 71 Städte, und die hochredundante Liste der Städte in Massachusetts nach Einwohnerzahl führt nur die 24 Städte, die 2008 mehr als 50.000 Einwohner hatten. Solche Schrottlisten hatten wir einst in fast allen Bundesstaaten, vor allem weil die frühen Listenanleger das Konzept Town/City nicht verstanden haben. In vielen Bundesstaaten haben wir diese Fehler aus der Anfangszeit bereinigt, und es steht zu hoffen, daß auch die Massachusetts-Listen bald in eine sinnvolle Form überführt werden. Wie auch immer, unsere Ortskategorie führt 142 Artikel, einschließlich solcher zu Census-designated places und Unincorporated areas (was endlich mal einen Artikel braucht, weil es definitiv kein gemeindefreies Gebiet ist, wohin Unincorporated Area nach wie vor weiterleitet). Von den 351 Towns und Citys in Massachusetts fehlen hierzupedia also noch mindestens 209 oder mindestens 60 Prozent. Besser vergleichbar ist übrigens der Bundesstaat New York, wo wir 99 Town-Artikel angelegt haben, geben tut es fast zehnmal so viele, rund 10,5 % davon haben also einen Artikel.
Für das WikiProjekt Vereinigte Staaten kommen aufgrund der vorstehend beschriebenen schlechten Vergleichbarkeit zur Einschätzung des Fortschritts verschiedene andere Indikatoren infrage. Vollständig angelegt sind bislang nur die Bundesstaaten und County, und daran wird sich vermutlich noch einige Jahre wenig ändern, auch weil es derzeit nicht danach ausschaut, daß ein aktiver Benutzer einen Bundesstaat systematisch bearbeitet. Einer dieser Indikatoren ist die Zahl der „neuen“ Artikel, die früher von MerlBot und nun von TaxonBota bei der automatischen Pflege der Unterseite Wikipedia:WikiProjekt Vereinigte Staaten/Neue Artikel ermittelt wird. Sie schwankt zwischen 500 und 1000 neuen Artikeln innerhalb der letzten 30 Tage, die während der Schulferien eher niedriger als außerhalb und in der kalten Jahreszeit eher höher als im Sommer und Herbst liegt. Etwas langfristigere Indikatoren sind die Zahlen der „Missing Topics“, also der roten Links in einem bestimmten Themengebiet. Auf Benutzer:Sebmol/Gebraucht werden alle in Artikeln unterhalb von Kategorie:Politik (Vereinigte Staaten) verwendeten Rotlinks geführt, und auf Benutzer:Matthiasb/Gebraucht stehen alle Artikel, die unterhalb von Kategorie:Ort in den Vereinigten Staaten benötigt werden. In den Versionsgeschichten sind dabei folgende Zahlen dokumentiert, wobei nur einmal oder zweimal verlinkte Artikel nicht berücksichtigt wurden:
2016 | 30. März 2017 | 1. April 2018 | |
Ortsartikel | 5510 (13. Sept.) | 7273 | 9885 |
Politik-Artikel | 5515 (13. Sept.) 5383 (28. Dez.) |
5640 | 4492 |
Ungeschickterweise hatte ich bei der Aktualisierung am 13. September 2016 auf Sebmols Unterseite die Zahl der vom Tool angegebenen fehlenden Artikel nicht im Editkommentar festgehalten, und nachträglich läßt sich die Zahl leider nicht ermitteln. Der Zuwachs zum 30. März 2017 im Bereich der Politik-Artikel läßt sich erklären mit den zum 3. Januar 2017 neu gewählten Abgeordneten im Senat und im Repräsentantenhaus. Diese wurden dann in den Folgemonaten wieder kontinuierlich bearbeitet, und zwischenzeitlich haben auch alle seit 2017 neu amtierenden Kongressabgeordneten einen Artikel. Dies spiegelt auch der Rückgang zum 1. April 2018 wider. Die Zahl der 4492 fehlenden Artikel enthält übrigens viele Artikellinks zu bundesstaatlichen Parlamenten und zu den Gouverneurswahlen sowie Links auf Ortsartikel, etwa den Geburtsorten der Abgeordneten, die bereits einen Artikel haben. Man kann erwarten, daß die kommenden Zwischenwahlen vorübergehend zu einem erneuten Anstieg führen. Man erkennt daran allerdings auch, daß der Subbereich Politiker in den Vereinigten Staaten nicht mehr der aktivste Subbereich des WikiProjektes Vereinigte Staaten ist. Auf Bundesebene sind alle Parlamentarier angelegt, und es fehlt an Benutzern, die sich aktiv mit den Politikern auf der Ebene der Bundesstaaten befassen.
Der Bereich der Ortsartikel selbst zeigt eine andere Entwicklung, die auf den ersten Blick paradox anmutet. Je mehr Artikel wir schreiben, desto mehr Artikel fehlen uns. Das erklärt sich dadurch, daß ein neuer Ortsartikel unter Umständen auf Dutzende von noch nicht geschriebene Artikel verweist, angefangen von der Landstraße, die durch den Ort führt, und beim Bach, an dem der Ort liegt, noch nicht aufgehört. Hinzu kommen da geborene Personen, die zwar an sich eigentlich alle relevant sind, aber wegen des langsamen Fortschritts in hierzulande wenig populären Sportarten (Baseball, Football etc.) wohl noch auf Jahre hinaus keine Artikel erhalten. Wie sich solche Artikelzahlen skalieren können, dazu werde ich in einigen Monaten anhand eines Countys in Pennsylvania eine gesonderte Betrachtung vorlegen.
Im Subbereich Wikipedia:WikiProjekt National Register of Historic Places hingegen liegen recht genaue Informationen über die mögliche Gesamtzahl von Artikeln vor. So kann man für fast alle 3144 Countys oder countyähnliche Einheiten Listen mit den NRHP-Einträgen anlegen (nur eine Handvoll Countys verfügt über keine einzige ins NRHP eingetragene Stätte oder Objekt). Die Listen sind für einige Bundesstaaten, z.B. Minnesota, bereits „vollständig“. Allerdings wurden viele davon seit ihrer Anlage noch nicht aktualisiert. Insgesamt haben wir etwa 1046 solcher Listen (wobei einige County-Listen aufgrund der Zahl der Einträge geteilt sind). Listen der National Historic Landmarks (NHLs) gibt es für 42 der 50 Bundesstaaten (zuzüglich Washington, D.C.)., von den insgesamt 2596 NHLs haben 608 (oder 23,4 %) einen Artikel. Die Gesamtzahl der ins NRHP eingetragenen Stätten, Objekte, Gebäude und Konstruktionen liegt bei etwa 87.500 (wöchentlich kommen etwa 20 neue Einträge dazu); 1556 davon (weniger als vier Prozent) haben einen Artikel. (Vorstehende Zahlen sind ohne Gewähr, soweit mit Taschenrechner errechnet, weil Categorycount immer noch nicht wieder funzt, und sie vernachlässigen die US-Außengebiete sowie Mikronesien und Palau.) Das Erfreuliche in diesem Subbereich ist, daß es hier einige recht aktive Benutzer gibt, und der Initiator des WikiProjektes National Register of Historic Places hofft, in einem Jahr Vollständigkeit bei den NHL-Listen der Bundesstaaten verkünden zu können; bei den NRHP-Listen der Countys wird das noch einige Jahre länger dauern.
Wie ist also der Zustand des WikiProjektes Vereinigte Staaten? Nicht einheitlich, auch nicht zum Jubeln, aber die Aktiven im WikiProjekt schlagen sich recht gut. Daß das Weiße Haus derzeit von einem geistigen Einzeller geführt wird, hat sich auf die Aktivität jedenfalls (noch) nicht niedergeschlagen. MaB, 2.4.
Letzter Aufruf für Wiki Loves Jules Verne!
Für das Wochenende 4. bis 6. Mai sind für kurzentschlossene Fans von Jules Verne, Science-Fiction & wissenschaftlichen Abenteuerromanen noch einige Zimmer in Braunschweig frei. Das Veranstaltungsprogramm umfasst Vorträge von zehn Experten aus ganz Deutschland zu unterschiedlichen Aspekten dieser Themenbereiche. Für all jene, die dennoch vielleicht etwas „Inspiration“ benötigen, ist hier eine Liste mit Desiderata zu finden. Wie immer bei solchen Veranstaltungen sind also Autoren, Fotografen, Literatur- und Kunst-Interessierte, Engagierte, Begeisterte und Helfer gesucht. Wer nun ebenfalls dabei sein möchte, trage sich bitte noch schnell in diese Teilnehmerliste ein. I still have the greatest enthusiasm for the mission … BS, 02.04.
Triff die Männer in Blau!
Die Frauen holen ordentlich auf. Dank des erfolgreichen Projektes Frauen in Rot bekamen in den letzten zwei Jahren zahlreiche relevante Frauen einen Wikipedia-Artikel spendiert. Der GenderGap bei den Artikeln der deutschsprachigen Wikipedia wird damit immer kleiner, worüber wir uns ausdrücklich freuen. Und gleichzeitig gibt es doch auch noch so viele Männer, die Herausragendes geleistet haben, über die es in der Wikipedia aber noch keine Informationen zu finden gibt.
Gleichzeitig beklagen immer mehr männliche Autoren, dass sie sich auf vielen Wikipedia-Treffen und -Stammtischen einfach nicht mehr wohlfühlen. Seit gezielt um mehr Frauen als Autorinnen in der Wikipedia geworben wird, sind wir dort oft in der Minderheit. Viele Männer trauen sich deshalb nicht mehr, dort bestimmte Themen anzusprechen und zu diskutieren. Sei es, weil man Angst hat, sein Gegenüber mit typischen Männerthemen zu langweilen, weil man befürchtet, unbeabsichtigt in ein Gender-Fettnäpfchen zu treten oder weil soviel weibliche Überzahl auf uns Männer einfach per se einschüchternd wirkt. Auch für uns Männer sollte es deshalb in der Wikipedia einen geschützten Raum geben, in dem wir unter uns und in ungezwungener Atmosphäre Artikelarbeit leisten können!
Im Herbst des letzten Jahres haben sich deshalb 5 fleißige Wikipedia-Autoren zusammengefunden, um gemeinsam ein neues Wikipedia-Projekt ins Leben zu rufen. Unter dem Namen "Blue Man-Group" wollen wir gemeinsam etwas für die Förderung der Wikipedia-Männer tun: für die männlichen Wikipedia-Autoren und die relevanten Männer. Deshalb haben wir das Projekt Die Blaumänner ins Leben gerufen.
Nach mehreren vorbereitenden Treffen mit den Verantwortlichen der WikimediaFoundation in Berlin, freuen wir uns nun, Euch das Projekt mit dem ersten Edit-a-thon "Die Blaumacher" in Berlin vorstellen zu dürfen. Wir haben von der Wikimedia Foundation die Zusage für eine großzügige finanzielle Unterstützung bekommen, so dass wir diese Treffen zunächst für ein Jahr an jedem ersten Samstagnachmittag im Monat in Berlin organisieren können. Bereits jetzt planen wir die Organisation solcher Treffen auch für die weiteren Wikipedia-Lokale in Deutschland und hoffen, etwa Mitte des Jahres mit dem ersten Münchner Blaumacher-Edit-a-thon loslegen zu können.
Aus der Diskussion um den letzten Edit-a-thon "Frauen in Rot", in der kritisiert wurde, dass unter den dort verfassten Artikeln einige thematisch nicht dem feministischen Ziel des Projektes entsprachen, haben wir gelernt. Wir möchten unseren Treffen deshalb jeweils ein thematisches Arbeitsmotto geben, unter dem wir dann gemeinsam Artikel verfassen möchten. Bei der Wahl unserer ersten Mottos haben wir uns Gedanken gemacht, in welchen Bereichen besondere Männer Besonderes geleistet haben. Natürlich wollen wir auch Freude bei der Artikelarbeit haben und haben deshalb Bereiche ausgewählt, von denen wir glauben, dass sie männliche Autoren besonders interessieren. Die ersten 6 Treffen stehen unter den folgenden Mottos:
- Höher – Große Ingenieure des 20. Jahrhunderts
- Schneller – Rennfahrer, die Geschichte machten
- Weiter – Sportler, die die Welt begeisterten
- Retten, bergen, schützen – Berühmte Feuerwehrmänner, Katastrophenschützer und Helfer in der Not
- Im Einsatz für das Vaterland – Generäle, Offiziere und andere Militärs
- Auch Männer brauchen Rechte – Vordenker und Pioniere für die Belange und Interessen der Männer
Weitere Themenvorschläge sind natürlich jederzeit herzlich willkommen!
Bewusst möchten wir diese Real-Life-Treffen nicht als reine Arbeitstreffens verstehen. Sie sollen in erster Linie der Vernetzung männlicher Autoren in der Wikipdia dienen und deshalb mehr den Anstrich eines lockeren Herrenstammtischs haben. Deshalb freuen wir uns besonders, dass wir für die ersten 6 Treffen die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei als Sponsor gewinnen konnten, die uns mit reichlich Flüssigbrot versorgen wird.
Bewusst möchten wir weibliche Autoren nicht von der Mitarbeit an unserem Projekt ausschließen. Wir glauben, dass auch Frauen gute Artikel über Männer schreiben können! Wir laden hiermit also auch ausdrücklich Autorinnen zu unserem Treffen am nächsten Samstag ab 14.00 Uhr in Berlin (Ortsangabe entfernt) ein.
Wir bitten Euch aber schon jetzt, zu akzeptieren, dass es sich zu allererst um ein Projekt von Männern für Männer handelt. Wir möchten hier also nachher keine Diskussion darüber lesen, dass auf unserem Treffen zu viel Bier geflossen ist oder zu viele zotige Witze gemacht wurden. Schließlich möchten wir gemeinsam möglichst viele Artikel über relevante Männer verfassen – und da gehört der Spaß nun mal dazu! Im Namen der Blue Man-Group MiB, 1.4.
Mach’s gut, und danke für alles
Anfang dieses Monats trafen sich einige engagierte Wikipedianer im Alamannenmuseum Ellwangen, um sich dort über das weitere Vorgehen im Bereich der GLAM-Aktivitäten zu beraten. Es war ein für Wikipedia-Verhältnisse nicht nur sehr harmonisches, sondern auch ergiebiges Treffen in einem wunderbaren Ambiente, erstklassig unterstützt vom Museumsdirektor Andreas Gut und den ehrenamtlichen Unterstützern des Museums. Alles hätte so schön sein können. Doch dann platzte beim Abendessen am Sonnabend die Bombe. Barbara Fischer verläßt zum Ende des Monats Wikimedia Deutschland.
Barbara ist studierte Historikerin und Semiotikerin. Nach dem Studium wurde sie freischaffende Kulturmanagerin. Sechs Jahre hat sie für und mit uns bei Wikimedia Deutschland als „Kuratorin für Kulturpartnerschaften“ gewirkt. Und wahrscheinlich wird der Verlust, den wir nun erleiden, erst nach und nach für uns alle greifbar. Im Laufe der Jahre vernetzte sich Barbara so sehr im Bereich der Kulturinstitutionen einerseits und des Freien Wissens andererseits, dass man sie hier sicher, ohne despektierlich zu klingen, als eine der „dicksten Spinnen“ im Netz ansehen kann. Auf ihre Initiative gingen etwa Reihen wie GLAM on Tour zurück. Ihr wohl wichtigstes „Baby“ war der Kultur-Hackaton Coding da Vinci, über den sie einer großen Zahl von Institutionen aufzeigen konnte, wie sinnvoll es ist, Daten, Sammlungen, Wissen frei für alle zur Verfügung zu stellen, statt in den Archiven und internen Datenbanken versauern zu lassen. Ihr größtes Verdienst ist in meinen Augen aber, dass sie es schaffte, mehr Struktur in die GLAM-Arbeit zu bringen. Wir ziehen heute viel mehr an einem Strang als vorher. Und meist auch in dieselbe Richtung.
Für die Aktiven hatte sie immer ein offenes Ohr, und ich habe sie nie anders erlebt, als dabei, möglichst Wege für uns frei zu machen. Wir werden sicher noch lange von ihrer Gabe profitieren, zwischen Institutionen und den Ansprüchen der Community zu vermitteln. An dieser Stelle ist nicht der Punkt, auch kritisch auf einige Dinge einzugehen, die neben anderen zu Barbaras Abschied führten, auch wenn zu gegebener Zeit noch darüber zu reden sein wird. Hier bleibt mir nur noch einmal im Namen aller GLAM-Aktiver und von uns allen für sechs Jahre intensiven Einsatzes und kollegialer Zusammenarbeit zu danken, die oft über das normale Maß einer Lohnarbeit hinaus ging. Barbara, wir werden dich sehr sehr vermissen. Wahrscheinlich mehr, als wir es uns bislang selbst vorstellen. MC, 01.04.
Sieger des 28. Schreibwettbewerbs
Von Darmbakterien über Schnittstellen von Mathematik und Geschichte bis hin zu Schulfächern: Beim 28. Schreibwettbewerb waren die unterschiedlichsten Artikel mit dabei – alle interessant. Mit der Würdigung "Profunder und hochwertiger Artikel über eine Gattung von Darmbakterien, der alle Aspekte mit Fachkunde beleuchtet und zugleich den Bezug zu aktuellen Themen der Antibiotika-Resistenzen (Krankenhauskeime) und der industriellen Nutzung herstellt" zeichnete die Jury den Artikel Enterobacter der Benutzerin:A doubt für den 1. Platz aus. Alle prämierten Artikel könnt ihr unter Wikipedia:Schreibwettbewerb#Preisträger anschauen. Für die Jury, --Phzh (Diskussion) 13:49, 29. Apr. 2018 (CEST)
Es sind noch Plätze frei …
… beim Wikidata-Workshop im Lokal K am kommenden Wochenende vom Samstag, 5. Mai, bis Sonntag, 6. Mai 2018. Als Schwerpunkte kristallisieren sich Projekte zur Taxonomie der Tiere, zur Numismatik und Erfassung von Münzen, zu Straßen und Straßenbenennungen und zu Künstlern und Kunstwerken heraus. Im Zentrum stehen die Aufarbeitung von Daten in Wikidata und vor allem die zielgerichtete Abfrage über SPARQL, damit man mit diesen Daten auch arbeiten kann. Fahrtkosten können auf Antrag von WMDE übernommen werden, wir freuen uns auf eure Teilnahme.AR, 29.4.
SW-Publikumspreis: Stimmen dringend benötigt!
Vermutlich liegt es an der deutlich gestiegenen Zahl nominierter Artikel, dass die Abstimmung zum Publikumspreis des 28. Schreibwettbewerbs bisher ein denkbar knappes Rennen darstellt – so knapp, dass sich derzeit fünf Artikel den Preis teilen müssten. Die Jury wird sich am Ende dieser Woche treffen und die Ergebnisse verkünden, sodass ich hier nochmals dringendst um Stimmen für den Publikumspreis bitten möchte. Drei nicht gehäufelte und von den Sektionen unabhängige Stimmen an Spezial:E-Mail/Hephaion. Danke! ɦeph, 24.4.
VolksKulTour
Wikipedianische KulTouren – das kurze Gegenstück zu „GLAM on Tour“ – gibt es nun auch in Österreich. Im Wiener Volkskundemuseum startet am Samstag, 28. April 2018 die erste Tour. In Museen waren wir schon oft, auch gemeinsam, aber diesmal erleben wir eine Sonderführung durch die Ausstellung „40 Jahre Wiener Frauenhäuser“ und besichtigen das barocke Palais Schönborn abseits des Museumsbetriebes. Anmeldungen hier. Regio, 23.4.
An alle aktiven Sichter und Admins: Vorschlag für eine Softwareänderung beim kommentarlosen Zurücksetzen
Ich möchte einer Person für ihre Bearbeitung danken, aber ich klicke daneben und setze aus Versehen ihren Edit kommentarlos zurück. Dieses Problem zu lösen war ein Topwunsch aus der Umfrage Technische Wünsche 2017.
- Feedback erbeten
In einer Feedbackrunde stellt das Team Technische Wünsche nun einen Vorschlag für eine technische Lösung vor, die solche unangenehmen Situationen künftig vermeiden soll.
Alle, die kommentarlos zurücksetzen können, sind eingeladen, den Vorschlag bis zum 4. Mai zu kommentieren.
PS: Wer künftig direkt auf der eigenen Diskussionsseite über neue Feedbackrunden informiert werden möchte, kann sich hier eintragen. js (wmde), 19.04.
Karl Rawer verstorben
Unser ältester Mitstreiter und einer der "Großen" bei uns, Karl Rawer alias Kmarawer, ist vorgestern, zwei Tage vor seinem heutigen 105. Geburtstag, verstorben. Mach's gut, Karl! (→Kondolenzliste) el, 19.04.
Neue Ehrenamtliche: Dankesbanner-Aktion ausgewertet und Vorschau auf die Frühjahrsaktion 2018
Die Ergebnisse der Dankesbanner-Aktion 2018 wurden veröffentlicht. Gleichzeitig bereiten wir uns bereits intensiv auf die kommende Frühjahrsaktion vor. Nähere Informationen zur Botschaft, den Bannerdesigns und weiteren Details findet ihr auf unserer Portalseite. Wir freuen uns sehr auf euer Feedback bis zum 24.04.! MH (WMDE), 18.4.
Portale adé?
Verfrühtes Sommerloch: In der Village pump der englischsprachigen Wikipedia wird derzeit angeregt ein Vorschlag diskutiert, den Portalnamensraum abzuschaffen und alle dort existierenden Portale ersatzlos zu löschen. Momentan zeichnet sich sogar eine Mehrheit von Befürwortern eines solchen Schritts ab. Man könne ja seine Energie sinnvoller investieren, so der Tenor. Auch sei es zu anstrengend, unerwünschte politische Einflussnahme abzuwehren. Da fragt man sich doch: Hat die en-WP ihren Zenit als unbestritten dominierende Plattform überschritten und bricht unter ihrer eigenen Last zusammen? Oder glaubt man, künftig ohne diese Anlaufpunkte für Autoren und Leser auszukommen? Es bleibt spannend. Pr, 14.4.
Wikidata in Köln
Im Rahmen der wöchentlichen Treffen im Kölner Community-Treffpunkt Lokal K steht neben der Erarbeitung von Texten für die Wikipedia und der Objektfotografie auch regelmäßig die Arbeit an Inhalten der Datenbank Wikidata im Mittelpunkt. Schwerpunkte sind dabei abhängig von den jeweiligen Personen und reichen von generellen Arbeiten über spezifische Arbeiten an Werkverzeichnissen im Kunstbereich (Gemälde von Georges Kars und Lovis Corinth), im Filmbereich sowie im Bereich der zoologischen Taxonomie bis hin zu Straßenverzeichnissen (in Zusammenarbeit mit Open Streetmap). Dabei kommt es immer mal wieder zu ersten Schritten der Datenabfrage, für die im Lokal allerdings nur begrenzte Expertise vorliegt.
Über einen Wochenend-Workshop am 5. und 6. Mai 2018 möchten wir diese Wissenslücke schließen und haben Experten aus dem Wikidata-Team nach Köln einladen, die interessierte Mitarbeiter der Wikipedia- und OSM-Community unterstützen wollen. Geplant ist ein Zwei-Tage-Workshop mit reichlich Hands on zu
- Wikidata – Grundsätzliches und Datenpflege
- Automatisierte Datenpflege und Tools (Mix’n match, quickstatements, andere Zaubertricks)
- Bots als Helferlein (für scriptkiddies)
- Datenabfrage via SPARQL und andere Optionen
Interessenten können sich gern auf Wikipedia:Lokal K/Wikidata-Workshop anmelden, bei Bedarf übernimmt Wikimedia Deutschland auch die Reisekosten und die Hotelbuchung. AR, 10.4.
Ausschreibung Wikipedian-in-Residence bei IACA
Die International Anti-Corruption Academy (IACA) mit Sitz in Laxenburg/Niederösterreich schreibt die Stelle eines Communications Assistant aus, die vorläufig auf zwei Monate befristet ist. Zum Anforderungsprofil gehören an erster Stelle gute Kenntnisse von Wikipedia-Regeln und -Praktiken sowie bevorzugt Erfahrung mit dem Bearbeiten der Wikipedia und/oder ihrer Schwesterprojekte. Bewerbungsfrist ist der 13. Mai 2018. Der vollständige Ausschreibungstext (in englischer Sprache) ist hier zu finden. RL (WMAT), 9.4.
Seitenvorschaubilder (Page Previews)
Nachdem die letzten A/B-Tests sehr positive Ergebnisse zeigten, und das Software-Feature bereits seit August 2017 in den meisten Wikipedia-Sprachversionen aktiv ist, planen wir, Seitenvorschaubilder (Page Previews) nun in der ersten Aprilhälfte 2018 auch in der deutschsprachigen Wikipedia zu aktivieren. Das beinhaltet, dass die Funktion für Nicht-Angemeldete standardmäßig live geschaltet wird. Für Angemeldete ändert sich dadurch nichts. Um herauszufinden, welches Verhalten für eingeloggte Benutzerinnen und Benutzer gewünscht ist, wird hier aktuell um Feedback gebeten. ov (wmf), 5.4.
- Update: Die Seitenvorschaubilder sind seit dem 12. April für nicht angemeldete Benutzer verfügbar.
The 2nd Celtic Knot: Wikipedia Language Conference
Die National Library of Wales und Wikimedia UK veranstalten am 5. und 6. Juli die zweite Celtic Knot: Wikipedia Language Conference, in der es um „Celtic & Indigenous Languages“ in der Wikipedia und darüber hinaus geht. Bis zum 13. April können noch Programmbeiträge eingereicht werden. H., 5.4.
Fotoworkshop für Jugendliche im Juni – interessiert?
Heute richtet sich der Kurier an junge Fotointeressierte,
als Beitrag zum Europäischen Jahr des Kulturerbes Sharing Heritage veranstaltet WMDE – unter anderen Workshops zum Denkmalschutz – einen Workshop, der sich explizit an junge Menschen richtet (unter 25 Jahren). In diesem Workshop kannst du mit anderen interessierten jungen Wikipedianern und denen, die es noch werden wollen, von professionellen Referenten lernen, wie du super Fotos von denkmalgeschützten Objekten machen kannst und diese auch gleich für den Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments in Deutschland (WLM) einsetzen kannst. Bring einfach dein eigenes Equipment mit: Von der kleinen Digi-Knipse über das Smartphone bis hin zur Spiegelreflexkamera, mit allen können gute Fotos für Wikimedia Commons gemacht werden.
Dir hat das Spaß gemacht und du willst mit anderen zusammen ebenfalls auf Fototour gehen? Dafür besprechen wir zum Schluss des Workshops gemeinsam miteinander, wie solch eine Veranstaltung auch bei dir um die Ecke einfach organisiert werden kann.
Wenn das was für dich ist oder du Freunde im Umkreis hast, für die die Veranstaltung spannend sein könnten, trage dich gerne auf der Projektseite ein. Wir freuen uns! StS (WMDE), 4. April
Wikimedia Deutschland tütet Partnerschaft mit Panini ein
Nachdem sich das Sammelalbum zur Fußball-WM 2018 schon drei Tage nach Erscheinen von Album und Wikipedia-Artikel unter fußballbegeisterten Wikipedianern als absoluter Bestseller erwiesen hat, verkündete Abraham Taherivand, geschäftsführender Vorstand von Wikimedia Deutschland, am heutigen Ostermorgen eine weitere Sensation:
Im Rahmen einer, wie er betonte, „ungezwungenen, aber höchstverbindlichen Partnerschaft“ wird der renommierte Klebebildproduzent Panini zur WikiCon in der Ostschweiz im Herbst ein Sammelalbum für insgesamt 294 Sticker zum Who is Who der de-WP herausbringen. Gleichzeitig erklärte sich die italienische Unternehmensgruppe zu einer, wie es aus überdurchschnittlich gut unterrichteten Kreisen heißt, „nicht ganz geringfügigen“ Spende an das Freiwilligenprojekt bereit. Zur konkreten Höhe wollte man sich nicht äußern, jedoch ließ Tim Moritz Hector, Vorsitzender des Präsidiums, schelmisch durchblicken, die Arbeitsplätze beim Förderverein seien damit „bis ins Jahr 2019 gesichert“.
Was den Preis der Stickersets angeht, konnte Panini dem WMDE-Präsidium erheblich entgegenkommen. Nachdem Präsidiumsbeisitzer Harald Krichel in einer empathischen Rede am gestrigen Karsamstag betont hatte, ein WP-Album sollten sich auch „Geringverdienende“ leisten können, „zumal Freies Wissen nicht zuletzt Freies Wissen über die Schaffenden desselben“ heiße, und Panini zunächst angeboten hatte, den Preis gegenüber den WM-Stickersets um 20 % zu senken, handelte man in einem bis in die frühen Ostersonntagstunden gehenden Ringen schließlich aus, zum bekannten Preis von im Grunde bereits für Aufstocker erschwinglichen 90 ct pro Set sieben (in Zahlen: 7!) statt bislang fünf Bilder feilzubieten.
„Das ist ein Mehrinhalt von rund 40 %“ frohlockte Schatzmeister Sebastian Moleski in der morgendlichen Gala, was den Sammlerspaß erheblich versüßen dürfte.
Volksnah zeigte sich Panini-Pressesprecherin Christine Fröhler in Anspielung auf das kommende Communitytreffen am Morgen in Schweizer Tracht. Man sei sehr bedacht darauf, auch konkrete Ideen der WP-Schaffenden einzubeziehen. So fand auch ein Vorschlag des Ex-Präsidialen Jens Best Berücksichtigung, nach der jeder zu sammelnde A-Wikipedianer eine selbstverfasste (WP-)politische Botschaft einbringen könne, die dann unter seinem Konterfei auf dem Sticker prangere. Man kam indes überein, die Inhalte dieser Statements bis zum Erstverkaufstag der Stickertüten am 23.05.2018 streng geheim zu halten.
Derweil hat bereits eine Gruppe von Jugend forscht angekündigt, eine großangelegte soziologische Studie über die sich entwickelnden Tauschwerte einzelner Bilder durchzuführen, in der nicht zuletzt die Frage beantwortet werden solle:
„Sind die Wissensschaffenden wirklich alle gleich viel wert?“
Diese Frage dürfte gerade zu Ostern, wo kein Ei dem anderen gleicht, mehr als interessieren.
Über Details werden wir in Kürze berichten! lp, 32.03.
Frauen in Rot
war das Motto für einen Edith-a-thon, den idealistische Wikipedia-KollegInnen im März 2018 organisiert haben und der zu einem eindrucksvollen Ergebnis führte. Die Farbe Rot bezieht sich dabei auf interne Links der Wikipedia zu Lemmata über enzyklopädisch relevante Frauen der Zeitgeschichte, die noch keinen Artikel haben. So entstanden über 60 neue Artikel, die in den meisten Fällen ein hohes enzyklopädisches Niveau haben. Da aber Wikipedia immer auch ein „offenes Projekt“ sein möchte (jeder kann irgendwie mitmachen), besteht stets die Gefahr, dass so weniger gehaltvolle Texte zwecks Provokation, Störung oder aus anderen sachfremden persönlichen Motiven beigesteuert werden. In diesem Fall waren es knapp 20 Texte, durchwegs dürftige Maschinenübersetzungen von extra dafür eingerichteten Einzweckaccounts oder Sockenpuppen zu vorwiegend amerikanischen Pornodarstellerinnen, natürlich alle mit minderwertigen Fotos. Diese Texte entsprechen zwar im (zu prüfenden) Einzelfall den Relevanzkriterien der Redaktion Pornografie, sind jedoch qualitativ nicht der Rede wert. Das Ziel der Veranstalter, ein Stück weit zum Verringern des Gender Gap auch in den Artikeln beizutragen, ist nach wie vor ein sehr wichtiges! Zukünftige Edith-a-thons sollten daher thematische Vorgaben entwickeln, gern auch zur Pornografie, doch dann auf einem enzyklopädischen und sprachlichen Niveau, das sich sehen lassen kann. Sc, 1. April 2018
Publikums- u. Reviewpreis des 28. Schreibwettbewerbs
Wie jedes halbe Jahr haben auch die Autorinnen und Autoren des 28. Schreibwettbewerbs unsere Enzyklopädie mit einer Reihe von herausragenden Artikeln beglückt. Die Nominierungsfrist ist seit wenigen Stunden abgelaufen, sodass nun die Leserschaft im Rahmen des Publikumspreises die Wahl hat, welcher Beitrag ganz besonders gefällt. Dabei sollte auch dieses Jahr für jeden etwas interessantes zu finden sein, so darf man sein Wissen über Spargelgewächse mehren, sich zu Krabbencocktails weiterbilden, sich an den Schnittstellen von Veganismus und Punk bewegen sowie etwas über Goethes Ansichten zu Kindstötungen erfahren. Die Stimmabgabe (drei, nicht gehäufelt) erfolgt wie immer per E-Mail. Darüber hinaus sind die Autoren aufgerufen, sich am Reviewpreis zu beteiligen. ɦ, 1.4.