Willmersreuth
Willmersreuth (oberfränkisch: Willmeaschreud bzw. Willmeaschraad[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Mainleus im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Willmersreuth hat eine Fläche von 2,324 km². Sie ist in 576 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4034,94 m² haben.[1][5]
Willmersreuth Markt Mainleus
| |
---|---|
Koordinaten: | 50° 6′ N, 11° 21′ O |
Höhe: | 343 (291–355) m ü. NHN |
Fläche: | 2,32 km²[1] |
Einwohner: | 392 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 169 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 95336 |
Vorwahl: | 09229 |
Geografie
BearbeitenDas Pfarrdorf liegt teils im Maintal, teils in Hanglage. Im Westen befindet sich ein Modellflugplatz, auf dem Weg dorthin steht ein Baum, der als Naturdenkmal ausgezeichnet ist. Die Kreisstraße KU 6 führt nach Mainleus zur Bundesstraße 289 (2,4 km östlich) bzw. nach Wüstenbuchau (2 km südwestlich).[6]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1390 als „Wilhelmesreuthe“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Wilhelm.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Willmersreuth 24 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Wernstein. Grundherren waren der bambergische Langheimer Amtshof (2 Güter, 3 Tropfgüter), das Giech’sche Amt Buchau (1 Gütlein), das Rittergut Danndorf (1 Drittelsölde), das Rittergut Schmeilsdorf (10 Güter, 4 Gütlein, 1 Sölde, 1 Tropfgütlein) und das Rittergut Wernstein (1 Gut).[8]
Von 1797 bis 1810 unterstand Willmersreuth dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. 1810 kam der Ort zum Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Willmersreuth dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Schwarzach und der 1812 gebildeten Ruralgemeinde Schwarzach zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt von 1818 entstand die Ruralgemeinde Willmersreuth. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Thurnau (ab 1852 Landgericht Thurnau) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 22 Anwesen bis 1848 Patrimonialgericht Schmeilsdorf und 1 Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Buchau. Ab 1862 gehörte Willmersreuth zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), von 1929 bis 1972 war das Amtsgericht Bayreuth zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Kulmbach. 1930 wurde die Finanzverwaltung vom Finanzamt Bayreuth übernommen, seit 1973 ist das Finanzamt Kulmbach zuständig.[9] Die Gemeinde hatte eine Fläche von 2,325 km².[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde am 1. Januar 1972 in den Markt Mainleus eingegliedert.[11][12]
Baudenkmäler
BearbeitenBaudenkmäler sind ein Wohnstallhaus, die evangelisch-lutherische Kirche St. Sixtus und St. Lorenz, eine Türrahmung und ein Brunnen.
-
Wohnstallhaus
-
Türrahmung
-
Dorfbrunnen
Religion
BearbeitenWillmersreuth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannis (Schwarzach bei Kulmbach) gepfarrt.[8][10]
Literatur
Bearbeiten- Rüdiger Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
- Johann Kaspar Bundschuh: Wilmersreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 254 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Kulmbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451450973, S. 106–107.
- Erich Freiherr von Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB 451738918, S. 180–181.
- Georg Paul Hönn: Wilmersreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Willmersreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Willmersreuth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 22. Dezember 2024.
- Willmersreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 22. Dezember 2024.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Willmersreuth (091738). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 22. Dezember 2024.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 315 (Digitalisat).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 201. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „willmeʳschreud“ bzw. „willmeʳschrād“.
- ↑ Markt Mainleus, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 28. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 22. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 28. August 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen der Luftlinie.).
- ↑ E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 180f.
- ↑ a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis. S. 652f.
- ↑ R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 777.
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 702 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 583.
- ↑ Mainleus > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 22. Dezember 2024.