Klotten (amtliche Schreibweise bis 6. Dezember 1935: Clotten[2]) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Cochem an.

Wappen Deutschlandkarte
Klotten
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Klotten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 10′ N, 7° 12′ OKoordinaten: 50° 10′ N, 7° 12′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Cochem-Zell
Verbandsgemeinde: Cochem
Höhe: 110 m ü. NHN
Fläche: 16,04 km2
Einwohner: 1191 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 74 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56818
Vorwahl: 02671
Kfz-Kennzeichen: COC, ZEL
Gemeindeschlüssel: 07 1 35 049
Adresse der Verbandsverwaltung: Ravenéstraße 61
56812 Cochem
Website: www.klotten.de
Ortsbürgermeister: Uli Oster
Lage der Ortsgemeinde Klotten im Landkreis Cochem-Zell
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Karte
Klotten mit Coraidelstein

Geographie

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Der Weinort Klotten liegt an der Mosel und ist von steilen Schieferhängen umgeben. Weinbergslagen sind Burg Coraidelstein, Brauneberg und Rosenberg.

 
Klotten, Luftaufnahme (2015)

Geschichte

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Der älteste Ortsname „Monte Clothariensis“ (Schenkungen an den Hl. Willibrord 698) ist durch das Liber Aureus Epternacensis des Klosters Echternach, bestätigt. 814 bestätigt Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster Stablo/Stavelot eine Kapelle und den Zehnten in „Clodena“ (Regesta Imperii I, 545, die ursprüngliche Schenkungsurkunde Childerichs ist verloren, die Bestätigungsurkunde ist eine Kopie des 15. Jh.). Die Erwähnung in einer Urkunde finden wir in einem Diplom König Arnulfs, der 888 in Frankfurt am Main dem Marienstift zu Aachen ein zehntpflichtiges Gut in „Cloduna“ bestätigt (MGH DArn Nr.031). Noch 1191 erscheint Klotten unter den Besitzungen dieses Aachener Marienstifts.[3]

Die Polenkönigin Richeza, Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und Enkelin des Kaisers Otto II., hielt sich wahrscheinlich mit ihren drei Kindern von 1040 bis 1049 in Klotten auf. In Klotten hatte sie sich eine Kapelle (Nikolauskirche) und einen Wohnturm erbauen lassen, der mit einer Brücke zur Kapelle verbunden war. Ihren gesamten Besitz hatte sie nach ihrem Tod am 21. März 1063 der Benediktinerabtei Brauweiler bei Köln vermacht. Ihr Sarkophag steht heute im Kölner Dom, links hinter dem Hochaltar, dem Dreikönigsschrein.

Die Landesherrschaft Kurtriers endete mit der Besetzung des Linken Rheinufers 1794/96 durch französische Revolutionstruppen. Bis 1814 gehörte Klotten zur Mairie Pommern im Kanton Cochem. 1815 wurde die Region auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Statistik zur Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Klotten, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]

Jahr Einwohner
1815 824
1835 1175
1871 1533
1905 1895
1939 1888
1950 1929
Jahr Einwohner
1961 1838
1970 1879
1987 1581
2005 1421
2015 1233
2016 1221

Bürgermeister

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Uli Oster wurde am 27. Juli 2023 Ortsbürgermeister von Klotten.[5][6] Da für eine am 18. Juni 2023 angesetzte Direktwahl kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß Gemeindeordnung dem Rat.[7] Dieser entschied sich einstimmig für den bisherigen Beigeordneten Uli Oster.[6] Er wurde im Juni 2024 wiedergewählt.

Osters Vorgänger Holger Becker hatte das Amt am 21. Juni 2019 übernommen.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 81,90 % für fünf Jahre gewählt worden.[9] Zum 1. März 2023 legte Holger Becker jedoch sein Ehrenamt vorzeitig nieder, wodurch eine Neuwahl erforderlich wurde.[10] Beckers Vorgänger Dieter Lürtzener hatte das Amt von 2014 bis 2019 ausgeübt.[11]

 
Pfarrkirche St. Maximinus

Sehenswürdigkeiten

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Auf einer Bergkuppe über Klotten liegt Burg Coraidelstein. In der Nähe auf den Moselhöhen befindet sich der Wild- und Freizeitpark Klotten. Sehenswert sind die am Moselhöhenweg liegende Seitskapelle und das Naturschutzgebiet Dortebachtal.

Seit 2002 befindet sich in der spätgotischen Pfarrkirche St. Maximinus eine Reliquie der Polenkönigin Richeza.

Veranstaltungen

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Erstmals 1970 unter der Leitung der ONS als „Eifel-Bergpreis Kaisersesch“, später als NAVC-Veranstaltung wurde ein Bergrennen auf der K 25 nach Wirfus ausgetragen.[12]

Seit 2021 trägt der Verein Dorfgemeinschaft Dohrer Bolzplatz e. V. das Mofa-Rennen „Stoppelfeld-CUP“ aus. Dieses Rennen findet auch an der K 25 zwischen Klotten und Wirfus statt.[13]

In Klotten gab es eine Grundschule, die im Schuljahr 2016/2017 noch insgesamt 7 Schüler besucht haben. Zum 31. Juli 2017 wurde die Schule wegen der geringen Schülerzahl geschlossen.[14]

Am Haltepunkt Klotten an der Moselstrecke hält die zwischen Koblenz – Treis-Karden und Trier verkehrende RB 81 (Moseltalbahn).

 
Klottener Fähre

Im 19. Jahrhundert wurde eine Gierfähre für den Personenverkehr über die Mosel eingerichtet, welche 1906 mit einem größeren Schiff ausgerüstet auch Wagen und Vieh übersetzen konnte. Nach der Flussregulierung 1967 reichte die Strömung für den Betrieb nicht mehr aus, weshalb die Gemeinde eine Fähre mit Dieselmotor anschaffte.[15]

Persönlichkeiten

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  • Richeza, (um 995–1063), Königin von Polen, wohnte von 1040 bis 1049 im Ort
  • Huso (Ministeriale) (* Ende des 10. Jahrhunderts; † Mitte des 11. Jahrhunderts), Ministeriale und Erbauer der Kapelle des Hl. Nikolaus in Klotten
  • Emecho I. von Clotten (* um 1190 in Klotten; † 30. Oktober 1263 in Brauweiler), Benediktiner-Mönch und Abt der Abtei Brauweiler
  • Heinrich von Clotten (1302–1367), Amtmann, Edelknecht und Burggraf zu Cochem und Klotten
  • Johann von Clotten (Ritter) (* vor 1325–1401), Ritter, erzbischöflicher Amtmann und Burggraf in Cochem
  • Johann von Clotten (Domherr) (* um 1351–1383), Kanoniker und Domherr in Trier
  • Anna Maria Kees (1622– nach 1685), Äbtissin im Kloster Rosenthal (Eifel)
  • Ananias Clotten (* um 1630–1699), Kapuziner, Novizenmeister und Schriftsteller
  • Jakob Kees (1635- um 1690), Domkapitular in Wetzlar
  • Heinrich Jodokus Wolff (1648–1714), Benediktiner und Prior der Abtei Brauweiler
  • Johann Nikolaus Maas (* um 1664; † um 1721), kurfürstlicher Vogt und Hochgerichtsschöffe in Klotten
  • Johann Josef Schunck (1849–1893), in Klotten geborener Schieferhandelsunternehmer und Weingroßhändler
  • Philipp Loosen (1880–1962), Trier: Direktor des Arbeitsamtes und Bürgermeister
  • Alois Thomas (1896–1993), Priester, Theologe und Bistumskonservator im Bistum Trier
  • Else Harney (1919–1984), lebte und arbeitete als Keramikerin und Kunsthandwerkerin auf Burg Coraidelstein
  • Wendelin Stahl (1922–2000), lebte und arbeitete als Keramiker und Kunsthandwerker auf Burg Coraidelstein
  • Alfons Friderichs (1938–2021), Bankkaufmann, Diakon und Heimatforscher (Bundesverdienstkreuz)
  • Klaus-Peter Balthasar (* 1954), Jurist und Kommunalpolitiker (CDU), von 1990 bis 2000 Landrat des Landkreises Cochem-Zell

Literatur

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  • Alfons Friderichs: Auf den Spuren der Polenkönigin Richeza in Klotten. In: Begegnung mit Polen, Düsseldorf 1968, 9/12.
  • Alfons Friderichs, Karl Josef Gilles: Klotten und Burg Coraidelstein. In: Rheinische Kunststätten, Heft 8, 1969, veränderte Auflage, Heft 120, 1980.
  • Alfons Friderichs: Klotten und seine Geschichte. In: Schriftreihe der Ortchroniken des Trierer Landes, Bd. 29, Briedel 1997.
  • Alfons Friderichs: Wappenbuch des Kreises Cochem-Zell, Darmstadt 2001, Ortsgemeinde Klotten 50/1.
  • Alfons Friderichs: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Trier 2004, „von Clotten“ 71/76.
  • Alfons Friderichs: Urkundenbuch des Kreises Cochem-Zell, Trier 2008, Klotten 237/73.
  • Alfons Friderichs: Ritter u. Adelsgeschlechter im Kreis Cochem-Zell, Plaidt 2016.
  • Alfons Friderichs: Sagen, Legenden und Geschichten im Kreis Cochem-Zell, Weißenturm 2017.
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Commons: Klotten – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistik des Deutschen Reichs, Band 450: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I, Berlin 1939; Seite 267
  3. Heimatjahrbuch Cochem-Zell 2022, S. 164 2022, S. 164.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  5. Thorsten Loosen: Bekanntmachung. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 29/2023. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 4. August 2023.
  6. a b Ulrike Platten-Wirtz: Vakanz in Klotten beendet: Uli Oster zum Ortschef gewählt. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 28. Juli 2023, abgerufen am 4. August 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  7. Gemeindewahlleitung: Bekanntmachung des Wahlleiters für die Durchführung der Wahl der Ortsbürgermeisterin/des Ortsbürgermeisters in der Ortsgemeinde Klotten. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 18/2023. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 3. Mai 2023, abgerufen am 25. Juni 2023.
  8. Aus der Niederschrift über die 1. Sitzung des Gemeinderates Klotten am 21.06.2019. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 28/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Cochem, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Oktober 2020.
  10. David Ditzer: Klottener Ortschef tritt zurück: Warum Holger Becker sein Ehrenamt nicht länger ausübt. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 2. März 2023, abgerufen am 4. März 2023 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  11. Dieter Lürtzener: Rückblick auf die letzten 5 Jahre. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 24/2019. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  12. Bergrennen startet mit Flächenbrand. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Juli 2015; abgerufen am 15. Juli 2015.
  13. Funk Hilfe Motorsport Dohr - Eventanmeldung. Abgerufen am 18. August 2022.
  14. VG Koblenz: Grundschule Klotten bleibt vorerst geschlossen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2017; abgerufen am 4. September 2017.
  15. klotten.de