2. Schachbundesliga 1991/92

zwölfte Spielzeit der zweithöchsten deutschen Spielklasse im Schach

Die 2. Schachbundesliga 1991/92 war die zwölfte Saison der 2. deutschen Schachbundesliga und gleichzeitig die erste Saison, in der Mannschaften aus beiden Teilen des wiedervereinigten Deutschlands teilnahmen.

Spieltermine

Bearbeiten

Die Wettkämpfe fanden statt am 13. Oktober, 3. November, 8. Dezember 1991, 5. und 26. Januar, 23. Februar, 29. März, 3. und 17. Mai 1992.

Jeweils zehn Mannschaften spielten in den Staffeln Nord, Ost, Süd und West ein einfaches Rundenturnier. Die Staffeleinteilung wurde nach geographischen Gesichtspunkten vorgenommen, eine feste Zuteilung nach Verbandszugehörigkeit war im Gegensatz zu den Vorjahren nicht mehr vorgesehen. Im Regelfall stiegen die vier Staffelsieger in die 1. Bundesliga auf, während die letzten Drei jeder Staffel in die Oberligen absteigen mussten. Über die Platzierung entschied zunächst die Anzahl der Mannschaftspunkte, anschließend die Anzahl der Brettpunkte.

2. Bundesliga Nord

Bearbeiten

Der Staffel Nord gehörten sechs Mannschaften aus dem alten Bundesgebiet und vier Mannschaften aus dem Beitrittsgebiet an. König Tegel war aus der 1. Bundesliga 1990/91 abgestiegen, der SK Zehlendorf, der Lübecker SV, Lasker Steglitz und der SC Kreuzberg gehörten bereits im Vorjahr der 2. Liga Nord an, während der SC Stadthagen nach einem Qualifikationsturnier aus der Regionalliga Nord aufgestiegen war. Aus dem Bereich des DSV hatten sich die BSV AdW Berlin und der SSV Rotation Berlin als Sechster und Siebter der DSV-Oberliga 1990/91 sowie der USC Magdeburg und die zweite Mannschaft des VdS Buna Halle als Sieger der Staffeln A und B der DSV-Liga 1990/91 qualifiziert. Damit gehörten der 2. Liga Nord erstmals sechs Berliner Mannschaften und zum zweiten Mal sechs Mannschaften aus einer Stadt an (in der Saison 1984/85 spielten sechs Hamburger Vereine in der 2. Liga Nord).

Vor der letzten Runde stand Stadthagen als Aufsteiger fest, während der Abstieg von AdW Berlin und Halle nicht mehr abzuwenden war (Halle hätte aufgrund des Abstiegs ihrer ersten Mannschaft auch im Falle eines sportlichen Klassenerhalts absteigen müssen). Die Entscheidung über den dritten Absteiger fiel erst in der Schlussrunde gegen Rotation Berlin.

Abschlusstabelle

Bearbeiten
Verein Sp G U V MP Brett-P.
1. SC Stadthagen (N) 9 8 0 1 16:2 45,5:26,5
2. Lübecker SV 9 6 1 2 13:5 39,0:33,0
3. Lasker Steglitz 9 5 0 4 10:8 40,5:31,5
4. SC Kreuzberg 9 4 2 3 10:8 37,0:35,0
5. USC Magdeburg 9 4 1 4 9:9 34,5:37,5
6. SK Zehlendorf 9 4 0 5 8:10 38,0:34,0
7. König Tegel (A) 9 3 2 4 8:10 37,5:34,5
8. SSV Rotation Berlin 9 2 2 5 6:12 32,5:39,5
9. VdS Buna Halle II. Mannschaft 9 3 0 6 6:12 28,5:43,5
10. BSV AdW Berlin 9 1 2 6 4:14 27,0:45,0

Entscheidungen

Bearbeiten
Aufstieg in die 1. Bundesliga 1992/93: SC Stadthagen
Absteiger in die Oberliga: SSV Rotation Berlin, VdS Buna Halle II. Mannschaft, BSV AdW Berlin
(A) Absteiger des Vorjahres
(N) Aufsteiger des Vorjahres

Kreuztabelle

Bearbeiten
Ergebnisse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
1. SC Stadthagen 3 5
2. Lübecker SV 5 3 4
3. Lasker Steglitz 5 6
4. SC Kreuzberg 4 5 4 5 6
5. USC Magdeburg 5 4 1 6
6. SK Zehlendorf 3 3 3 7 5
7. König Tegel 4 4 5 5
8. SSV Rotation Berlin 2 4 5 4
9. VdS Buna Halle II. Mannschaft ½ 3 2 3 3 3 5
10. BSV AdW Berlin 4 2 3 4 3

2. Bundesliga Ost

Bearbeiten

In der 2. Liga Ost spielten je fünf Mannschaften aus dem alten Bundesgebiet und dem Beitrittsgebiet. Grundig Nürnberg war aus der Bundesliga 1990/91 abgestiegen, der SV Fortuna Regensburg (der im Qualifikationsturnier zur 1. Liga den Aufstieg verpasste), der SK Hof und die zweite Mannschaft des FC Bayern München gehörten in der vorherigen Saison der 2. Liga Süd an, während der SK Göggingen nach einem Qualifikationsturnier aus dem Landesverband Bayern aufgestiegen war. Aus dem Spielbetrieb des DSV hatten sich der Post SV Dresden und der SV Blau-Weiß Leipzig als Vierter und Fünfter der DSV-Oberliga 1990/91, der KSV Lützkendorf und der ESV Lok Chemnitz als Sieger als Sieger der Staffeln C und D der DSV-Liga 1990/91 sowie der ESV Lok Leipzig-Mitte qualifiziert. Lok Leipzig-Mitte hätte als Achter der DSV-Oberliga einen Stichkampf gegen den ESV Schwerin als Zweitplatzierten der DSV-Liga Staffel A um die Qualifikation zur 2. Liga spielen sollen, gewann jedoch kampflos.

Während Blau-Weiß Leipzig, Regensburg und Lützkendorf vorzeitig als Absteiger feststanden, fiel die Aufstiegsentscheidung zwischen Dresden und Hof erst in der letzten Runde zugunsten der Dresdner.

Abschlusstabelle

Bearbeiten
Verein Sp G U V MP Brett-P.
1. Post SV Dresden 9 8 0 1 16:2 52,0:20,0
2. SK Hof 9 7 0 2 14:4 43,5:28,5
3. SK Göggingen (N) 9 6 0 3 12:6 41,5:30,5
4. ESV Lok Leipzig-Mitte 9 5 1 3 11:7 33,0:39,0
5. ESV Lok Chemnitz 9 4 1 4 9:9 33,5:38,5
5. FC Bayern München II. Mannschaft 9 3 3 3 9:9 33,5:38,5
7. Grundig Nürnberg (A) 9 3 2 4 8:10 34,5:37,5
8. SV Blau-Weiß Leipzig 9 3 0 6 6:12 32,5:39,5
9. SV Fortuna Regensburg 9 2 1 6 5:13 34,0:38,0
10. KSV Lützkendorf 9 0 0 9 0:18 22,0:50,0

Entscheidungen

Bearbeiten
Aufsteiger in die 1. Bundesliga 1992/93: Post SV Dresden
Absteiger in die Oberliga: SV Blau-Weiß Leipzig, SV Fortuna Regensburg, KSV Lützkendorf
(A) Absteiger des Vorjahres
(N) Aufsteiger des Vorjahres

Kreuztabelle

Bearbeiten
Ergebnisse 1. 2. 3. 4. 5. 5. 7. 8. 9. 10.
1. Post SV Dresden 6 7 5 7 7
2. SK Hof 6 6 5 5
3. SK Göggingen 2 3
4. ESV Lok Leipzig-Mitte 1 5 3 4 5
5. ESV Lok Chemnitz 2 4 2 5
5. FC Bayern München II. Mannschaft 3 2 5 4 4 5 4 5
7. Grundig Nürnberg 1 3 4 6 4 6
8. SV Blau-Weiß Leipzig 3 5
9. SV Fortuna Regensburg 3 4 6
10. KSV Lützkendorf 1 3 3 3 2 3 2

2. Bundesliga Süd

Bearbeiten

In der 2. Liga Süd spielten mit der SG Heidelberg-Kirchheim und dem SK Heidelberg zwei Absteiger aus der Bundesliga 1990/91 sowie mit dem PSV Ulm, den Stuttgarter Schachfreunde 1879 und dem SV Tübingen 1870 drei Mannschaften, die bereits in der vorherigen Saison der 2. Liga Süd angehörten. Die übrigen fünf Mannschaften SK Zähringen 1921, SC Viernheim, SC Miesenbach, Karlsruher Schachfreunde und SC Eppingen kamen aus der 2. Liga Südwest.

Während der direkte Wiederaufstieg von Kirchheim ebenso vorzeitig besiegelt war wie der Abstieg von Ulm und Tübingen, fiel die Entscheidung über den dritten Absteiger erst in der letzten Runde gegen Karlsruhe.

Abschlusstabelle

Bearbeiten
Verein Sp G U V MP Brett-P.
1. SG Heidelberg-Kirchheim (A) 9 7 2 0 16:2 45,0:27,0
2. SK Heidelberg (A) 9 4 4 1 12:6 38,5:33,5
3. SC Miesenbach 9 4 3 2 11:7 39,0:33,0
4. SK Zähringen 1921 9 3 4 2 10:8 37,5:34,5
5. Stuttgarter Schachfreunde 1879 9 4 2 3 10:8 36,5:35,5
6. SC Viernheim 9 3 2 4 8:10 36,5:35,5
7. SC Eppingen 9 3 2 4 8:10 31,5:40,5
8. Karlsruher Schachfreunde 9 3 1 5 7:11 35,0:37,0
9. PSV Ulm 9 1 3 5 5:13 30,5:41,5
10. SV Tübingen 1870 9 0 3 6 3:15 30,0:42,0

Entscheidungen

Bearbeiten
Aufsteiger in die 1. Bundesliga 1992/93: SG Heidelberg-Kirchheim
Absteiger in die Oberliga: Karlsruher Schachfreunde, PSV Ulm, SV Tübingen 1870
(A) Absteiger des Vorjahres

Kreuztabelle

Bearbeiten
Ergebnisse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
1. SG Heidelberg-Kirchheim 4 6 5 6 5 4 5
2. SK Heidelberg 4 4 4 5 5 4
3. SC Miesenbach 4 4 5 4 5
4. SK Zähringen 1921 4 4 4 4 5 5
5. Stuttgarter Schachfreunde 1879 2 4 4 5 5 5
6. SC Viernheim 3 4 4 6
7. SC Eppingen 2 4 3 4
8. Karlsruher Schachfreunde 3 3 3 3 3 4 6
9. PSV Ulm 4 3 4 3 2 4
10. SV Tübingen 1870 3 4 3 3 2 4 4

2. Bundesliga West

Bearbeiten

In der 2. Liga West spielte mit dem Delmenhorster SK ein Absteiger aus der Bundesliga 1990/91. Wie im Vorjahr gehörten der Staffel der SV Castrop-Rauxel, die zweite Mannschaft der SG Porz, der SK Münster 32, der Godesberger SK und die zweite Mannschaft der Solinger SG 1868 an. Zwei weitere Mannschaften wechselten aus anderen Zweitliga-Staffeln in die West-Staffel: Der SV Osnabrück hatte zuvor in der Nord-Staffel gespielt, der SV 1920 Hofheim in der Südwest-Staffel (die er gewann, aber nach einem Qualifikationsturnier zur 1. Liga den Aufstieg verpasste). Ferner waren mit dem SV Eichbaum Mülheim und der zweiten Mannschaft der FTG Frankfurt zwei Mannschaften am Start, die nach Qualifikationsturnieren zur 2. Liga aufgestiegen waren.

Vor der letzten Runde waren bereits alle Entscheidungen über Auf- und Abstieg gefallen. An der Spitze hätte die zweite Mannschaft von Porz zwar mit einem Kantersieg (7:1 oder höher) die führenden Delmenhorster noch überholen können (letztendlich behauptete Delmenhorst mit einer knappen Niederlage Platz 1), wäre aber nicht aufstiegsberechtigt gewesen. Am Tabellenende lagen Mülheim und Osnabrück abgeschlagen auf den beiden letzten Plätzen, während die zweite Mannschaft der FTG Frankfurt zwangsweise absteigen musste, da der Verein die erste Mannschaft aus der 1. Bundesliga zurückzog.

Abschlusstabelle

Bearbeiten
Verein Sp G U V MP Brett-P.
1. Delmenhorster SK (A) 9 7 0 2 14:4 45,0:27,0
2. SG Porz II. Mannschaft 9 7 0 2 14:4 40,5:31,5
3. FTG Frankfurt II. Mannschaft (N) 9 6 1 2 13:5 41,0:31,0
4. Godesberger SK 9 6 1 2 13:5 38,5:33,5
5. SK Münster 32 9 4 2 3 10:8 38,5:33,5
6. SV Castrop-Rauxel 9 3 2 4 8:10 36,0:36,0
7. SV 1920 Hofheim 9 2 2 5 6:12 31,5:40,5
8. Solinger SG 1868 II. Mannschaft 9 2 2 5 6:12 30,0:42,0
9. SV Eichbaum Mülheim (N) 9 2 0 7 4:14 30,5:41,5
10. SV Osnabrück 9 1 0 8 2:16 28,5:43,5

Entscheidungen

Bearbeiten
Aufsteiger zur 1. Bundesliga 1992/93: Delmenhorster SK
Absteiger in die Oberliga: FTG Frankfurt II. Mannschaft (Zwangsabstieg), SV Eichbaum Mülheim, SV Osnabrück
(A) Absteiger des Vorjahres
(N) Aufsteiger des Vorjahres

Kreuztabelle

Bearbeiten
Ergebnisse 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.
1. Delmenhorster SK 6
2. SG Porz II. Mannschaft 5 5
3. FTG Frankfurt II. Mannschaft 2 7 4
4. Godesberger SK 5 4 5 5
5. SK Münster 32 3 4 4 5 6 3
6. SV Castrop-Rauxel 3 4 4 5 5
7. SV 1920 Hofheim 3 1 4 3 4 5
8. Solinger SG 1868 II. Mannschaft 4 3 3 4 1
9. SV Eichbaum Mülheim 3 2 3 7
10. SV Osnabrück 5 3
  • Schachkalender 1992. Edition Marco, Berlin 1991, S. 189, 191, 193, 195 ISBN 3-924833-21-4.
  • Europa-Rochade 11/1991, S. 13, 12/1991, S. 18, 1/1992, S. 13, 14, 2/1992, S. 10, 3/1992, S. 10, 4/1992, S. 10, 5/1992, S. 20, 6/1992, S. 18