Eine Koalgebra für eine Komonade
(
T
,
ε
,
ψ
)
{\displaystyle (T,\varepsilon ,\psi )}
auf einer Kategorie
C
{\displaystyle C}
ist ein Paar
(
X
,
α
)
{\displaystyle (X,\alpha )}
bestehend aus einem Objekt
X
{\displaystyle X}
von
C
{\displaystyle C}
und einem Morphismus
α
:
X
→
T
X
{\displaystyle \alpha \colon X\to TX}
, so dass
T
α
∘
α
=
ψ
X
∘
α
{\displaystyle T\alpha \circ \alpha =\psi _{X}\circ \alpha }
und
ε
X
∘
α
=
1
X
{\displaystyle \varepsilon _{X}\circ \alpha =1_{X}}
. Ein Homomorphismus von Koalgebren
(
X
,
α
)
→
(
Y
,
β
)
{\displaystyle (X,\alpha )\to (Y,\beta )}
ist ein Morphismus
f
:
X
→
Y
{\displaystyle f\colon X\to Y}
in
C
{\displaystyle C}
, der
T
f
∘
α
=
β
∘
f
{\displaystyle Tf\circ \alpha =\beta \circ f}
erfüllt. Die Koalgebren bilden eine Kategorie
C
T
{\displaystyle C^{T}}
.
Es gibt einen kanonischen Funktor
A
T
:
C
→
C
T
{\displaystyle A_{T}\colon C\to C^{T}}
, der auf Objekten
X
↦
(
T
X
,
ψ
X
)
{\displaystyle X\mapsto (TX,\psi _{X})}
ist. Er ist rechtsadjungiert zum Vergissfunktor
U
T
:
C
T
→
C
{\displaystyle U_{T}\colon C^{T}\to C}
.
Komonade zu einem adjungierten Funktorpaar
Bearbeiten
Es seien
C
,
D
{\displaystyle C,D}
Kategorien und
F
:
C
→
D
{\displaystyle F\colon C\to D}
,
G
:
D
→
C
{\displaystyle G\colon D\to C}
Funktoren, so dass
F
{\displaystyle F}
rechtsadjungiert zu
G
{\displaystyle G}
ist. Eins bzw. Koeins der Adjunktion seien
η
:
1
→
F
G
{\displaystyle \eta \colon 1\to FG}
bzw.
ε
:
G
F
→
1
{\displaystyle \varepsilon \colon GF\to 1}
. Dann ist
T
=
(
G
F
,
ε
,
G
η
F
)
{\displaystyle T=(GF,\varepsilon ,G\eta F)}
eine Komonade auf
C
{\displaystyle C}
.
Man erhält einen induzierten Funktor
A
:
D
→
C
T
{\displaystyle A\colon D\to C^{T}}
, so dass
U
T
∘
A
=
G
{\displaystyle U_{T}\circ A=G}
und
A
∘
F
=
A
T
{\displaystyle A\circ F=A_{T}}
gilt. Der Funktor
G
{\displaystyle G}
heißt komonadisch , wenn
A
{\displaystyle A}
eine Äquivalenz von Kategorien ist. Der Monadizitätssatz von Jonathan Mock Beck gibt Kriterien dafür an, wann ein Funktor komonadisch ist.
Ist
T
{\displaystyle T}
eine Komonade auf einer Kategorie
C
{\displaystyle C}
, dann ist die zum adjungierten Funktorpaar
(
U
T
:
C
T
→
C
,
A
T
:
C
→
C
T
)
{\displaystyle (U_{T}\colon C^{T}\to C,A_{T}\colon C\to C^{T})}
assoziierte Komonade wieder
T
{\displaystyle T}
.
In der Kategorie Set sei der Endofunktor
T
{\displaystyle T}
derjenige der Bildung von
N
{\displaystyle \mathbb {N} }
-indizierten Folgen, d. h. für jede Menge
X
{\displaystyle X}
ist
T
(
X
)
=
X
N
{\displaystyle T(X)=X^{\mathbb {N} }}
, und für Mengen
A
{\displaystyle A}
und
B
{\displaystyle B}
sowie Abbildungen
f
:
A
→
B
{\displaystyle f\colon A\to B}
ist
T
(
f
)
:
A
N
→
B
N
{\displaystyle T(f)\colon A^{\mathbb {N} }\to B^{\mathbb {N} }}
gegeben durch
T
(
f
)
(
s
)
:=
f
∘
s
{\displaystyle T(f)(s):=f\circ s}
.
Die natürlichen Transformationen
ε
{\displaystyle \varepsilon }
und
ψ
{\displaystyle \psi }
seien durch die Familien von Abbildungen
ε
X
{\displaystyle \varepsilon _{X}}
und
ψ
X
{\displaystyle \psi _{X}}
,
ε
X
:
X
N
→
X
,
ε
X
(
s
)
:=
s
(
0
)
{\displaystyle \varepsilon _{X}\colon X^{\mathbb {N} }\to X,\varepsilon _{X}(s):=s(0)}
ψ
X
:
X
N
→
(
X
N
)
N
,
ψ
X
(
s
)
(
n
)
(
m
)
:=
s
(
n
+
m
)
{\displaystyle \psi _{X}\colon X^{\mathbb {N} }\to (X^{\mathbb {N} })^{\mathbb {N} },\psi _{X}(s)(n)(m):=s(n+m)}
für beliebige Mengen
X
{\displaystyle X}
gegeben.
Das Tripel
(
T
,
ε
,
ψ
)
{\displaystyle (T,\varepsilon ,\psi )}
ist nun eine Komonade in Set .
Die Koalgebren für
(
T
,
ε
,
ψ
)
{\displaystyle (T,\varepsilon ,\psi )}
sind die Abbildungen
α
:
X
→
X
N
{\displaystyle \alpha \colon X\to X^{\mathbb {N} }}
, die
α
(
x
)
(
0
)
=
x
{\displaystyle \alpha (x)(0)=x}
und
α
(
x
)
(
n
+
m
)
=
α
(
α
(
x
)
(
n
)
)
(
m
)
{\displaystyle \alpha (x)(n+m)=\alpha (\alpha (x)(n))(m)}
erfüllen. Mit
α
1
:
X
→
X
{\displaystyle \alpha _{1}\colon X\to X}
,
x
↦
α
(
x
)
(
1
)
{\displaystyle x\mapsto \alpha (x)(1)}
ist
α
(
x
)
(
n
)
=
α
1
n
(
x
)
{\displaystyle \alpha (x)(n)=\alpha _{1}^{n}(x)}
, und man kann die Koalgebren mit Paaren
(
X
,
α
1
)
{\displaystyle (X,\alpha _{1})}
mit einer beliebigen Abbildung
α
1
:
X
→
X
{\displaystyle \alpha _{1}\colon X\to X}
identifizieren.
Ist
M
{\displaystyle M}
eine beliebige Menge, dann entsprechen Komonadenstrukturen auf
T
(
X
)
=
X
M
{\displaystyle T(X)=X^{M}}
bijektiv den Monoidstrukturen auf
M
{\displaystyle M}
. Die Multiplikation auf
M
{\displaystyle M}
ist
ψ
M
(
1
M
)
∈
(
M
M
)
M
{\displaystyle \psi _{M}(1_{M})\in (M^{M})^{M}}
. Für ein Monoid
M
{\displaystyle M}
kann die Strukturabbildung
X
→
X
M
{\displaystyle X\to X^{M}}
einer Koalgebra unter dem Potenzgesetz
(
A
B
)
C
=
A
B
×
C
=
(
A
C
)
B
{\displaystyle (A^{B})^{C}=A^{B\times C}=(A^{C})^{B}}
mit anderen Abbildungen identifiziert werden:
einer Abbildung
X
×
M
→
X
{\displaystyle X\times M\to X}
, die eine Algebra für die Monade
T
∗
(
X
)
=
X
×
M
{\displaystyle T^{*}(X)=X\times M}
ist
einem Monoidhomomorphismus
M
→
X
X
{\displaystyle M\to X^{X}}
, d. h. einer Operation von
M
{\displaystyle M}
auf
X
{\displaystyle X}
.
Saunders Mac Lane: Categories for the Working Mathematician . Springer-Verlag, Berlin 1971, ISBN 3-540-90035-7 (englisch).