Olympische Sommerspiele 2016/Leichtathletik – 400 m (Frauen)

Der 400-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro wurde am 13., 14. und 15. August 2016 im Estádio Nilton Santos ausgetragen. 57 Athletinnen nahmen teil.

Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 400-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 57 Athletinnen aus 38 Ländern
Wettkampfort Estádio Nilton Santos
Wettkampfphase 13. August 2016 (Vorrunde)
14. August 2016 (Halbfinale)
15. August 2016 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Bahamas Shaunae Miller (BAH)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Allyson Felix (USA)
Jamaika Shericka Jackson (JAM)
2012 2020
Innenraum des Estádio Olímpico João Havelange während der Spiele von Rio

Olympiasiegerin wurde Shaunae Miller von den Bahamas. Die US-Amerikanerin Allyson Felix gewann die Silbermedaille, Bronze ging an die Jamaikanerin Shericka Jackson.

Für Deutschland startete Ruth Spelmeyer, die im Halbfinale ausschied.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross (Vereinigte Staaten  USA) 49,55 s London 2012
Weltmeisterin Allyson Felix (Vereinigte Staaten  USA) 49,26 s Peking 2015
Europameisterin Libania Grenot (Italien  Italien) 50,73 s Amsterdam 2016
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin Courtney Okolo (Vereinigte Staaten  USA) 51,57 s San José 2015
Südamerika-Meisterin Geisa Aparecida Coutinho (Brasilien  Brasilien) 53,07 s Lima 2015
Asienmeisterin Yang Huizhen (China Volksrepublik  Volksrepublik China) 52,37 s Wuhan 2015
Afrikameisterin Kabange Mupopo (Sambia  Sambia) 51,56 s Durban 2016
Ozeanienmeisterin Betty Burua (Papua-Neuguinea  Papua-Neuguinea) 54,32 s Cairns 2015

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Marita Koch (Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR) 47,60 s Canberra, Australien 6. Oktober 1985[1]
Olympischer Rekord Marie-José Pérec (Frankreich  Frankreich) 48,25 s Finale OS Atlanta, USA 29. Juli 1996

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die schnellste Zeit erzielte Olympiasiegerin Shaunae Miller von den Bahamas mit 49,44 s im Finale am 15. August. Den Olympiarekord verfehlte sie dabei um 1,19 Sekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 1,84 Sekunden.

Rekordverbesserungen

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Es wurden zwei neue Landesrekorde aufgestellt:

Anmerkung
Alle Zeitangaben sind auf die Ortszeit Rio (UTC-3) bezogen.

Dieser Wettbewerb war von vier nachträglich ermittelten Dopingfällen betroffen:

  • Die zunächst siebtplatzierte Ukrainerin Olha Semljak wurde im März 2019 disqualifiziert, nachdem sich bei Nachtests ihrer Dopingproben von Rio herausgestellt hatte, dass die Athletin das Sexualhormon Testosteron eingesetzt hatte. Alle ihre seit dem 5. Juli 2016 erzielten Resultate wurden annulliert. Darüber hinaus wurde eine Wettkampfsperre von acht Jahren vom 5. Juli 2016 bis 4. Juli 2024 gegen sie ausgesprochen.[2] Disqualifiziert wurde auch die zunächst fünftplatzierte ukrainische 4-mal-400-Meter-Staffel, in der Olha Semljak als Schlussläuferin eingesetzt war.
  • Ebenfalls bei Nachtests von Dopingproben der Ukrainerin Julija Olischewska, die hier die Vorrunde nicht überstanden hatte, fand sich das Dopingmittel Erythropoetin, bekannt unter dem Kürzel EPO. Das Resultat der Läuferin wurde annulliert, außerdem wurde sie vom 19. Juli 2016 bis 30. Dezember 2020 gesperrt.[3]
  • Auch der hier im Vorlauf ausgeschiedenen Inderin Nirmala Sheoran wurden auf der Grundlage ihres Biologischen Passes und nachträglicher Analysen früherer Dopingproben Verstöße gegen die Antidopingbestimmungen nachgewiesen. Sie hatte verbotene Mittel eingesetzt, was ihr eine vierjährige Sperre einbrachte. Ihre von August 2016 bis November 2018 erzielten Resultate wurden ihr aberkannt. Davon betroffen war auch das Resultat der indischen 4-mal-400-Meter-Staffel, die in Rio im Vorlauf ausschied.[4] Nirmala Sheoran war dort als Startläuferin eingesetzt.
  • Ein Dopingtest der Kasachin Anastassija Kudinowa, die im Vorlauf ausgeschieden war, vom 13. Juli 2016 war positiv. Dies hatte eine vierjährige Wettkampfsperre bis zum 16. August 2020 zur Folge sowie eine Aberkennung ihrer seit dem 13. Juli 2016 erzielten Resultate.[5]

Benachteiligt wurden zwei Athletinnen, die an der jeweils nächsten Runde hätten teilnehmen können:

  • Vorlauf:
  • Halbfinale: Hier ist aufgrund von Zeitgleichheit bis auf die Hundertstelsekunde nicht klar, welche Läuferin sich eigentlich für das Finale qualifiziert hatte. Da wäre es wohl auf die Tausendstelsekunde angekommen, deren Wert in den Ergebnisübersichten jedoch nicht angegeben ist. Die beiden betreffenden Wettbewerberinnen hatten beide 50,88 s in ihren Halbfinals am 14. August erzielt:

Vorrunde

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Die Vorrunde wurde in acht Läufen durchgeführt. Für das Halbfinale qualifizierten sich pro Lauf die ersten beiden Athletinnen (hellblau unterlegt). Darüber hinaus kamen die acht Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser (hellgrün unterlegt), weiter.

 
Nirmala Sheoran – gedopt und disqualifiziert

13. August 2016, 11:00 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Stephenie Ann McPherson Jamaika  Jamaika 51,36
2 Patience Okon George Nigeria  Nigeria 51,83
3 Anneliese Rubie Australien  Australien 51,92
4 Djénébou Danté Mali  Mali 52,85
5 Gunta Latiševa-Čudare Lettland  Lettland 53,08
DOP Julija Olischewska Ukraine  Ukraine 52,45 [3]
Nirmala Sheoran Indien  Indien 53,03 [4]

13. August 2016, 11:07 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Allyson Felix Vereinigte Staaten  USA 51,24
2 Tamara Salaški Serbien  Serbien 52,70 eigentlich für das Halbfinale qualifiziert
3 Tsholofelo Thipe Sudafrika  Südafrika 52,80
4 Iveta Putalová Slowakei  Slowakei 52,82
5 Aauri Bokesa Spanien  Spanien 53,51
6 Seren Bundy-Davies Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 53,63
DOP Olha Semljak Ukraine  Ukraine 51,40 [2] für das Halbfinale zugelassen

13. August 2016, 11:14 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Phyllis Francis Vereinigte Staaten  USA 50,58
2 Kemi Adekoya Bahrain  Bahrain 50,72 NR
3 Margaret Bamgbose Nigeria  Nigeria 51,43
4 Patrycja Wyciszkiewicz Polen  Polen 52,02
5 Alicia Brown Kanada  Kanada 52,27
6 Jaílma de Lima Brasilien  Brasilien 52,65
7 Justine Palframan Sudafrika  Südafrika 53,96

13. August 2016, 11:21 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Natasha Hastings Vereinigte Staaten  USA 51,31
2 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 51,40
3 Maria Benedicta Chigbolu Italien  Italien 52,06
4 Lydia Jele Botswana  Botswana 52,24
5 Olha Bibik Ukraine  Ukraine 52,33
6 Kendra Clarke Kanada  Kanada 53,61
7 Vijona Kryeziu Kosovo  Kosovo 54,30 NR
 
Bianca Răzor – ausgeschieden als Sechste des fünften Vorlaufs

13. August 2016, 11:28 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Shaunae Miller Bahamas  Bahamas 51,16
2 Morgan Mitchell Australien  Australien 51,30
3 Ruth Spelmeyer Deutschland  Deutschland 51,43
4 Emily Diamond Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 51,76
5 Kanika Beckles Grenada  Grenada 52,41
6 Bianca Răzor Rumänien  Rumänien 52,42
7 Kineke Alexander Saint Vincent Grenadinen  St. Vincent und die Grenadinen 52,45

13. August 2016, 11:35 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Salwa Eid Naser Bahrain  Bahrain 51,06
2 Libania Grenot Italien  Italien 51,17
3 Floria Gueï Frankreich  Frankreich 51,29
4 Cátia Azevedo Portugal  Portugal 52,38
5 Mariam Kromah Liberia  Liberia 52,79
6 Nguyễn Thị Huyền Vietnam  Vietnam 52,97
7 Irini Vasiliou Griechenland  Griechenland 54,37
8 Maryan Nuh Muse Somalia  Somalia 70,14
 
Omolara Omotosho – ausgeschieden als Fünfte des siebten Vorlaufs

12. August 2016, 11:42 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Shericka Jackson Jamaika  Jamaika 51,73
2 Kabange Mupopo Sambia  Sambia 51,76
3 Justyna Święty Polen  Polen 51,82
4 Christine Botlogetswe Botswana  Botswana 52,37
5 Omolara Omotosho Nigeria  Nigeria 53,22
6 Elina Michina Kasachstan  Kasachstan 53,83
7 Dalal Mesfer al-Harith Katar  Katar 67,12
 
Geisa Aparecida Coutinho – ausgeschieden als Vierte des achten Vorlaufs

13. August 2016, 11:49 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Christine Day Jamaika  Jamaika 51,54
2 Carline Muir Kanada  Kanada 51,57
3 Małgorzata Hołub Polen  Polen 51,80
4 Geisa Aparecida Coutinho Brasilien  Brasilien 52,05
5 Aliyah Abrams Guyana  Guyana 52,79
6 Mariama Mamoudou Ittatou Niger  Niger 54,32 NR
DOP Anastassija Kudinowa Kasachstan  Kasachstan 56,03 [5]

Halbfinale

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Das Halbfinale umfasste drei Läufe. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten beiden Athletinnen. Darüber hinaus kamen die zwei Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

14. August 2016, 20:35 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Phyllis Francis Vereinigte Staaten  USA 50,31
2 Stephenie Ann McPherson Jamaika  Jamaika 50,69
3 Kemi Adekoya Bahrain  Bahrain 50,88 eventuell um die Finalteilnahme gebracht
4 Christine Ohuruogu Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 51,22
5 Ruth Spelmeyer Deutschland  Deutschland 51,61
6 Margaret Bamgbose Nigeria  Nigeria 51,92
7 Patrycja Wyciszkiewicz Polen  Polen 52,51
DOP Olha Semljak Ukraine  Ukraine 50,75 [2] für das Finale zugelassen
 
Salwa Eid Naser – ausgeschieden als Dritte des zweiten Halbfinals

14. August 2016, 20:42 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Shericka Jackson Jamaika  Jamaika 49,83
2 Natasha Hastings Vereinigte Staaten  USA 49,90
3 Salwa Eid Naser Bahrain  Bahrain 50,88 eventuell um die Finalteilnahme gebracht
4 Floria Gueï Frankreich  Frankreich 51,08
5 Carline Muir Kanada  Kanada 51,11
6 Emily Diamond Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 51,49
7 Małgorzata Hołub Polen  Polen 51,93
8 Morgan Mitchell Australien  Australien 52,68

Weitere im zweiten Halbfinale ausgeschiedene Läuferinnen:

14. August 2016, 20:49 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s)
1 Allyson Felix Vereinigte Staaten  USA 49,67
2 Shaunae Miller Bahamas  Bahamas 49,91
3 Libania Grenot Italien  Italien 50,60
4 Christine Day Jamaika  Jamaika 51,53
5 Justyna Święty Polen  Polen 51,62
6 Anneliese Rubie Australien  Australien 51,96
7 Kabange Mupopo Sambia  Sambia 52,04
8 Patience Okon George Nigeria  Nigeria 52,52
 
Olympiasiegerin wurde Vizeweltmeisterin Shaunae Miller

15. August 2016, 23:05 Uhr

Platz Name Nation Zeit (s) Anmerkung
1 Shaunae Miller Bahamas  Bahamas 49,44
2 Allyson Felix Vereinigte Staaten  USA 49,51
3 Shericka Jackson Jamaika  Jamaika 49,85
4 Natasha Hastings Vereinigte Staaten  USA 50,34
5 Phyllis Francis Vereinigte Staaten  USA 50,41
6 Stephenie Ann McPherson Jamaika  Jamaika 50,97
7 Libania Grenot Italien  Italien 51,25
DOP Olha Semljak Ukraine  Ukraine 51,24 [2]

Für das Finale hatten sich alle drei US-Amerikanerinnen sowie zwei Jamaikanerinnen qualifiziert. Komplettiert wurde das Feld durch je eine Starterin von den Bahamas, aus Italien und der Ukraine. Die ukrainische Läuferin Olha Semljak stellte sich allerdings nachträglich als gedopt heraus, ihr siebter Platz wurde ihr wie im Abschnitt "Doping" oben beschrieben aberkannt.[2]

Als Favoritin galt die US-amerikanische Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2012 Allyson Felix. Sie wollte die erste Leichtathletin mit fünf Olympiasiegen werden. 2008 in Peking und 2012 in London hatte sie mit der 4-mal-100-Meter-Staffel gewonnen. In London war sie zudem Olympiasiegerin mit der 4-mal-400-Meter-Staffel und über 200 Meter geworden. Ihre stärkste Gegnerin war Vizeweltmeisterin Shaunae Miller von den Bahamas. Stark einzuschätzen war auch die jamaikanische WM-Dritte Shericka Jackson.

Felix startete auf Bahn vier, Miller auf Bahn sieben. Nach dem Start schloss die US-Läuferin Natasha Hastings zu Miller auf, doch auf der Gegengeraden konnte Miller einen Vorsprung herauslaufen. Eingangs der Zielgeraden hatte sie drei Meter Vorsprung vor Hastings, hinter ihr folgte Felix. Auf der Zielgeraden schloss Felix zu Hastings auf und zog dann an ihr vorbei. Auch der führenden Miller kam sie immer näher. Felix und Miller lagen kurz vor dem Ziel nahezu gleichauf. Shaunae Miller sicherte sich mit einem Hechtsprung über die Ziellinie die Goldmedaille vor Allyson Felix. Shericka Jackson hatte derweil mit einer starken Schlussgeraden den Bronzeplatz erobert. Natasha Hastings wurde Vierte vor der US-Amerikanerin Phyllis Francis, der Jamaikanerin Stephenie Ann McPherson und Olha Semljak aus der Ukraine, die wie beschrieben später disqualifiziert wurde. So kam die amtierende Europameisterin Libania Grenot aus Italien auf den siebten Platz.

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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 400 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 7. Mai 2022
  2. a b c d e Olha Zemlyak (W), dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 7. Mai 2022
  3. a b Yuliya Olishevska (W), dopingsanctions.com (englisch), abgerufen am 7. Mai 2022
  4. a b Nirmala Sheoran gets four-year ban for doping, timesofindia.indiatimes.com am 6. Mai 2022 (englisch), abgerufen am 7. Mai 2022
  5. a b GLOBAL LIST OF INELIGIBLE PERSONS, athleticsintegrity.org April 2020 (englisch), S. 14 (PDF; 358 KB), abgerufen am 7. Mai 2022