Shark-Klasse

Klasse von U-Booten der britischen Royal Navy
(Weitergeleitet von U-Boot-Klasse Shark)

Die Shark-Klasse war die zweite Baugruppe der britischen S-Klasse. Die acht U-Boote wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Shark-Klasse
Die Shark
Die Shark
Schiffsdaten
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffsart U-Boot
Bauzeitraum 1933 bis 1938
Stapellauf des Typschiffes 31. Mai 1934
Gebaute Einheiten 8
Dienstzeit 1934 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 63,58 m (Lüa)
Breite 7,28 m
Tiefgang (max.) 3,4 m
Verdrängung aufgetaucht: 768 tn.l.
getaucht: 960 tn.l.
 
Besatzung 39 Mann
Maschinenanlage
Maschine Dieselmotor[1]
Elektromotor
Maschinen­leistung 1.550 PS (1.140 kW)
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 3800 sm (7038 km) bei 10 kn sm
Tauchzeit 25–30 Sekunden
Tauchtiefe, max. 95 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10 kn (19 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
13,75 kn (25 km/h)
Bewaffnung

Baugeschichte und Konstruktive Merkmale

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siehe: Baugeschichte der S-Klasse und konstruktive Merkmale der S-Klasse

Zwischen 1933 und 1938 wurden die acht Boote der zweiten Baugruppe der S-Klasse auf drei verschiedenen Werften gebaut:

Bauwerft U-Boote
Chatham Dockyard 4
Cammell Laird 3
Scotts Shipbuilding and Engineering Company 1

Die U-Boote waren etwas größer als die Vorgänger der ersten Baugruppe, besaßen aber dieselbe Antriebsleistung. Einzig die Sunfish war mit einem 1900-PS-Dieselaggregat ausgestattet, was dem Dieselantrieb der später gebauten U-Boote der dritten und vierten Baugruppe entsprach.

Im Krieg wurden mehrere Boote mit einem externen Hecktorpedorohr ausgestattet. Die Gesamtzahl der mitgeführten Torpedos stieg auf 13 an. Die U-Boote besaßen von Anfang an aktive und passive akustische Aufklärungsmittel wie ASDIC. Ab 1941 wurde Radar nachgerüstet.

Genauso wie bei den Booten des ersten Bauloses war der Druckkörper nicht vollständig geschweißt, sondern teilweise genietet. Die im Krieg gebauten U-Boote des dritten und vierten Bauloses waren vollständig verschweißt und konnten tiefer tauchen.

Geschichte

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siehe: Einsatzgeschichte der S-Klasse und detaillierte Geschichte der S-Klasse

Beim Kriegsbeginn am 1. September standen der Royal Navy acht U-Boote der Shark-Klasse zur Verfügung, die sowohl in der Nordsee als auch im Mittelmeer stationiert waren. Die Boote aus dem Mittelmeer wurden sofort in die Nordsee beordert.

Großbritanniens Kriegserklärung trat am 3. September 1939 um 11:00 Uhr in Kraft. Bereits vier Minuten später kam es zu den ersten Kampfhandlungen zwischen deutschen und britischen Einheiten, als ein deutsches U-Boot die Spearfish erfolglos mit Torpedos angriff.

In den folgenden drei Monaten patrouillierten die U-Boote in der Nordsee und griffen mehrfach deutsche Einheiten erfolglos an.

Den ersten Kampferfolg der Shark-Klasse erreichte die Salmon am 4. Dezember 1939. Das britische U-Boot versenkte südwestlich von Kristiansand das deutsche U-Boot U 36 mit Torpedos.

Am 13. Dezember 1939 griff die Salmon in der Nordsee bei 56° 47′ N, 4° 0′ O einen deutschen Verband aus großer Entfernung mit Torpedos an und traf die Leichten Kreuzer Nürnberg und Leipzig. Beide Kriegsschiffe erlitten schwere Treffer und fielen mehrere Monate aus.

Am 10. April 1940 besetzten deutsche Einheiten in der bis dahin größten triphibischen Operation der Militärgeschichte Dänemark und Norwegen. Die als Unternehmen Weserübung bezeichnete Seelandung führte zu schweren und beidseitig verlustreichen Kämpfen zwischen der deutschen Kriegsmarine und den alliierten Marinen.

Im Laufe der intensiven Kämpfe konnten die Shark-Boote mehrere Transportschiffe der deutschen Invasoren beschädigen oder versenken. Der spektakulärste Erfolg war sicherlich, als am 11. April 1940 die Spearfish das „Westentaschenschlachtschiff“ Lützow im Skagerrak mit Torpedos fast versenkte. Das schwer getroffene Panzerschiff entging nur knapp einem Totalverlust und war nach längeren Reparaturen erst im März 1941 wieder einsatzfähig.

Die Kämpfe in der Nordsee forderten auch von der Shark-Klasse schwere Verluste. 1940 verlor die Royal Navy vier der Boote im Kampf. 1941 ging ein weiteres U-Boot verloren.

Die drei restlichen U-Boote patrouillierten in der folgenden Zeit mit mäßigem Erfolg in der Biskaya und vor den Küsten Norwegens.

Die Sunfish wurde am 10. April 1944 an die verbündete Sowjetunion übergeben und am 26. Juni 1944 von der sowjetischen Marine mit dem Namen W-1 (В-1) in Dienst gestellt. Das U-Boot wurde am 27. Juli 1944 auf dem Marsch von Dundee nach Murmansk von einem britischen Bomber irrtümlich angegriffen und versenkt. Die gesamte Besatzung aus sowjetischen und britischen Seeleuten fand den Tod.

Die beiden verbleibenden U-Boote wurden 1945 zerstört. Das eine Boot wurde vor Malta als Sonarübungsziel versenkt, das andere in Kanada verschrottet.

Boote der Klasse

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siehe auch: Gruppe 2 der S-Klasse

Shark
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr: N 54
Kiellegung: 12. Juni 1933 Stapellauf: 31. Mai 1934
Indienststellung: 31. Dezember 1934[2] Dienstende: 6. Juli 1940

Die Shark (englisch für „Hai“) wurde in der Nordsee eingesetzt und am 5. Juli 1940 von deutschen Flugzeugen vor Norwegen angegriffen und schwer beschädigt. Es gab zwei Tote und 19 Verwundete. Anschließend ergab sich die Besatzung. Das Boot wurde von deutschen Hilfsminensuchern abgeschleppt, sank aber beim Abtransport. Die Überlebenden gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Sealion
Bauwerft: Cammell Laird Nr.: N 72
Kiellegung: 16. Mai 1933 Stapellauf: 31. Mai 1934
Indienststellung: 21. Dezember 1934 Dienstende: 1945

Die Sealion (engl.: Seelöwe) wurde in der Nordsee, der Biskaya und im Nördlichen Eismeer eingesetzt. Das U-Boot wurde am 3. März 1945 als ASDIC-Übungsziel (Sonarziel) vor der Isle of Arran versenkt.

Salmon
Bauwerft: Cammell Laird Nr.: N 65
Kiellegung: 15. Juni 1933 Stapellauf: 30. April 1934
Indienststellung: 8. März 1935 Dienstende: 16. Juli 1940

Die Salmon (engl.: Lachs) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot wird seit Juli 1940 in der Nordsee vermisst. Wahrscheinlich ist es auf eine deutsche Seemine gelaufen. Es gab keine Überlebenden.

Snapper
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: N 38
Kiellegung: 18. September 1933 Stapellauf: 25. Oktober 1934
Indienststellung: 14. Juni 1935 Dienstende: 12. Februar 1941

Die Snapper (engl.: Schnapper) wurde in der Nordsee und der Biscaya eingesetzt. Das U-Boot wird in der Biskaya vermisst. Es gab keine Überlebenden.

Seawolf
Bauwerft: Scotts Shipbuilding and Engineering Company Nr.: N 47
Kiellegung: 25. Mai 1934 Stapellauf: 28. November 1935
Indienststellung: 12. März 1936 Dienstende: 23. Juni 1945

Die Seawolf (engl.: Seewolf) wurde in der Nordsee und im offenen Nordatlantik eingesetzt. Das U-Boot überstand den Krieg und wurde im November 1945 in Montreal verschrottet.

Spearfish
Bauwerft: Cammell Laird Nr.: N 69
Kiellegung: 23. Mai 1935 Stapellauf: 21. April 1936
Indienststellung: 11. Dezember 1936 Dienstende: 1. August 1940

Die Spearfish (engl.: Speerfisch) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das britische U-Boot wurde von dem deutschen U-Boot U 34 130 sm nordöstlich von Aberdeen bei Position 58° 7′ N, 1° 32′ O versenkt. Die gesamte Besatzung fand den Tod.

Sunfish
W-1 (В-1)
Bauwerft: Chatham Docks Nr.: N 81
Kiellegung: 22. Juli 1935 Stapellauf: 30. September 1936
Indienststellung: 2. Juli 1937 Dienstende: 27. Juli 1944

Die Sunfish (engl.: Sonnen- bzw. Mondfisch) wurde nach dem Kriegsbeginn in der Nordsee eingesetzt und am 10. April 1944 an die Sowjetunion übergeben. Die sowjetische Marine stellte das U-Boot am 26. Juni 1944 mit dem Namen W-1 (В-1) offiziell in Dienst. Bei der Überführung nach Murmansk wurde die W-1 von einem britischen Liberator-Bomber irrtümlich versenkt. Es gab keine Überlebenden.

Sterlet[3]
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: N 22
Kiellegung: 14. Juli 1936 Stapellauf: 22. September 1937
Indienststellung: 6. April 1938 Dienstende: 18. April 1940

Die Sterlet (siehe Sterlet) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot ging im April 1940 verloren. Vermutlich wurde es im Skagerrak von den deutschen U-Jägern UJ-125, UJ-126 und UJ-128 versenkt. Es gab keine Überlebenden.

Literatur

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  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg. Motorbuchverlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-613-01252-9.
  • Robert Hutchinson: Kampf unter Wasser – Unterseeboote von 1776 bis heute. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02585-X.
  • Anthony Preston: Die Geschichte der U-Boote. Karl Müller Verlag, Erlangen 1998, ISBN 3-86070-697-7.
  • Peter Padfield: Der U-Boot-Krieg 1939–1945. Ullstein Taschenbuchverlag, München 2000, ISBN 3-548-24766-0.
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Commons: S-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • S-Klasse im uboat.net (englisch)
  • S-Klasse bei submariners.co.uk (englisch)
  • S-Klasse bei battleships-cruisers.co.uk (englisch)

Fußnoten

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Für Übersetzungen vom Englischen zum Deutschen wurde das PONS Großwörterbuch Englisch, ISBN 3-12-517178-4, als Grundlage genutzt.

  1. Die aus dem zweiten Baulos stammende Sunfish wurde mit dem leistungsgesteigerten Dieselantrieb des dritten und vierten Bauloses ausgestattet. Der Dieselantrieb erreichte eine Leistung von 1900 PS (1420 kW). Die Überwasserhöchstgeschwindigkeit der Sunfish betrug 15 kn (28 km/h).
  2. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Shark den 31. Dezember 1934 an, Hutchinson den 5. Oktober 1934.
  3. Hutchinson erwähnt die Sterlet nicht. Bagnasco und das uboat.net teilen sie der 2. Baugruppe zu.