Kammerforst (Westerwald)
Kammerforst im Kannenbäckerland ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 28′ N, 7° 41′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Höhr-Grenzhausen | |
Höhe: | 280 m ü. NHN | |
Fläche: | 1,33 km2 | |
Einwohner: | 258 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 194 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56206 | |
Vorwahl: | 02624 | |
Kfz-Kennzeichen: | WW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 040 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Rathausstraße 48 Höhr-Grenzhausen | |
Website: | www.hoehr-grenzhausen.de | |
Ortsbürgermeister: | Kevin M. Heibel | |
Lage der Ortsgemeinde Kammerforst im Westerwaldkreis | ||
Geographische Lage
BearbeitenKammerforst liegt etwa 13 Kilometer nordöstlich von Koblenz am Rande des Naturparks Nassau. Die Gemeinde liegt am Masselbach. Zur Ortschaft gehören auch der zwischen Alsbach und Grenzau gelegene und jetzt anderweitig genutzte ehemalige Bahnhof Grenzau an der Bahnstrecke Engers–Au sowie der Wohnplatz Marienmühle.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Gemeinde entstand um das Jahr 1680 herum. Gegründet wurde sie durch wallonische Gastarbeiter der Eisenhütte bei Alsbach. Vermutlich wurden sie im Kammerforst angesiedelt, weil dieses zur Burgfreiheit der Burg Grenzau gehörte. Dabei handelte es sich um kurtrierisches Gebiet, was den Wallonen eine Ansiedlung in einem katholischen Territorium ermöglichte. Der Name der Siedlung bezieht sich auf die Lage innerhalb des Reichswalds Spurkenberg, in dem wiederum die Erzbischöfe von Trier einige von ihrer Hofkammer verwalteten Kammerforstbezirke besaßen. Von 1723 an ist anhand einheimischer Familiennamen im Ort eine beginnende Vermischung mit der eingesessenen Bevölkerung festzustellen, 1813 sind bereits keine wallonischen Namen mehr nachweisbar.
Der Ort scheint eng mit Grenzau verbunden gewesen zu sein. Im Jahr 1723 werden beide Orte als gemeinsame Gemeinde genannt, 1813 ist ein gemeinsamer Bürgermeister erwähnt. Im Jahr 1775 hatte Kammerforst jedoch einen eigenen Bürgermeister. 1936 wurde das Dorf im Gegensatz zu Grenzau nicht nach Höhr-Grenzhausen eingemeindet.
Die älteste Überlieferung zur Bevölkerungszahl datiert auf das Jahr 1713 und erwähnt 17 Ehen sowie eine Witwe. 1787 werden 83 Einwohner erwähnt, 1813 26 Familien, davon 21 mit Zugvieh, 1823 142 und 1826 147 Einwohner.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Kammerforst besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
BearbeitenKevin Michael Heibel wurde im Juli 2019 Ortsbürgermeister von Kammerforst.[4] Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber angetreten war, erfolgte seine Wahl gemäß Gemeindeordnung durch den Rat.[5] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde er als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 92,7 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]
Heibels Vorgängerin war seit 2014 die im Mai 2019 verstorbene Margit Demuth.[7] Zuvor hatten Marianne Karthaus (Ortsbürgermeisterin 2009–2014) und Johannes Vogel (1999–2009) das Amt ausgeübt.[8]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Gespalten von Silber und Rot. Vorn ein grüner Eichenzweig mit einer goldenen Eichel. Hinten übereinander drei schräglinks gelegte silberne Hämmer.“ | |
Verkehr
Bearbeiten- Die A 48 mit der Anschlussstelle Höhr-Grenzhausen (AS 12) wird in vier Kilometern erreicht.
- Die Gemeinde hat einen Haltepunkt an der teilweise im Touristikverkehr betriebenen Bahnstrecke Engers–Au. Nächstgelegene ICE-Halte sind Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main und Koblenz an der rechten Rheinstrecke.
Literatur
Bearbeiten- Hellmuth Gensicke: Grenzau und Kammerforst. In: Nassauische Annalen 73. Band (1962), S. 250–262.
- Horst Theisen: Ortsfamilienbuch Pfarrei Nauort von 1700 bis 1933: Nauort, Caan, Sessenbach, Kammerforst, Wirscheid, Stromberg, Grenzau. 2. Auflage. Weißenthurm: Cardamina 2019; ISBN 978-3-86424-468-1.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 71 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Kevin Heibel (Ortsbürgermeister und Wahlleiter): Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl zum Ortsgemeinderat der Ortsgemeinde Kammerforst am 9. Juni 2024. In: Kannenbäckerland-Kurier Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, Ausgabe 26/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Susanne Willke: Neuer Ortschef: Kevin Heibel leitet nun Kammerforst. Westerwälder Zeitung, 13. Juli 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 19. Juni 2020 (siehe Höhr-Grenzhausen, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile).
- ↑ Kammerforst, Ortsbürgermeisterwahl (Gemeinde) 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Kammerforst. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Susanne Willke: Große Trauer im Westerwald: Ortsbürgermeisterin von Kammerforst ist gestorben. Westerwälder Zeitung, 24. Mai 2019, abgerufen am 19. Juni 2020.
- ↑ Historie der Bürgermeister. Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 19. Juni 2020.