Mörsbach
Mörsbach ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 44′ N, 7° 47′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Hachenburg | |
Höhe: | 340 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,91 km2 | |
Einwohner: | 401 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 68 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57629 | |
Vorwahl: | 02688 | |
Kfz-Kennzeichen: | WW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 265 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Gartenstraße 11 57627 Hachenburg | |
Website: | www.hachenburg-vg.de | |
Ortsbürgermeister: | Egon Müller | |
Lage der Ortsgemeinde Mörsbach im Westerwaldkreis | ||
Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf liegt im Westerwald zwischen Limburg an der Lahn und Siegen, im Natur- und Landschaftsschutzgebiet Kroppacher Schweiz.
Ortsteile der Gemeinde sind Obermörsbach, Niedermörsbach, Wintershof und Burbach. Zudem gehören die Wohnplätze Birkenhof, Im Hähnchen, Wiesenhof und Forsthaus zur Gemeinde.[2]
Im Norden der Gemeinde liegen Selbach (Sieg) und Fensdorf (Verbandsgemeinde Wissen), im Südosten Kundert, im Südwesten Heimborn und im Westen Stein-Wingert.
Geschichte
BearbeitenAlle vier heute zu Mörsbach gehörenden Ortschaften gehörten zum Kirchspiel Kroppach und bis Ende des 18. Jahrhunderts landesherrlich zur Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert.[3] Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Müschenbach zur Grafschaft Sayn-Hachenburg.
1799 kam die Grafschaft auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch Mörsbach 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung waren die beiden Gemeinden Niedermörsbach und Obermörsbach dem Amt Hachenburg zugeordnet. Burbach und Wintershof waren bereits Teile der Gemeinde Niedermörsbach. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau, kamen beide Gemeinden 1866 an das Königreich Preußen und gehörten von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau und zum Oberwesterwaldkreis. Seit 1946 ist die heutige Ortsgemeinde Mörsbach Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Gemeinde wurde am 7. Juni 1969 aus den bis dahin selbstständigen Gemeinden Niedermörsbach (276 Einwohner) und Obermörsbach (248 Einwohner) unter dem Namen „Mörsbach (Oberwesterwaldkreis)“ neu gebildet. Der Namensbestandteil „(Oberwesterwaldkreis)“ entfiel am 1. Januar 1975.[4]
Kulturdenkmäler
Bearbeiten→ siehe Liste der Kulturdenkmäler in Mörsbach
Ober- und Niedermörsbach
Bearbeiten1335 wurde Mörsbach als Mersbach erstmals als in einer Urkunde erwähnt, als Albero, Priester der Kirche zu Hamm an der Sieg und seine Schwester ihre Güter an die Abtei Marienstatt verschenkten. Der Name Obermörsbach erscheint erstmals 1562, Niedermörsbach 1569; im Jahr 1609 wird auch ein Mittelmörsbach genannt. Der Name Mörsbach ist abgeleitet vom gleichnamigen Bach und bedeutet so viel wie sumpfiges Gelände. 1579 hatte Obermörsbach acht Häuser und 1793 deren 16, Niedermörsbach dagegen 1579 13, 1653 neun Räuche, 1714 14 Männer und 1793 89 Einwohner. Niedermörsbach hatte 1764 eine Winterschule, offenbar deutlich früher als viele andere Orte der Region.
In der Gemarkung Mörsbach liegen zwei ehemalige Eisenerzgruben (Paul und Schellert). Ein Stollen („Freischütz“) befindet sich 300 m südöstlich von Helmeroth am Burbachseifen, wo schon vor 1856 Eisenerz im Stollenbetrieb abgebaut wurde. Vor 1866 gab es Schwierigkeiten um den Abbau, weil die Grube genau auf der Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Herzogtum Nassau lag. Zu den Anlagen gehörte ein Zechenhaus, ein Förderturm, eine Zwillingsfördermaschine und ein Saugmotor. Vorhanden sind lediglich noch die Abraumhalden.
Burbach
BearbeitenVon Wilhelm von Reichenstein erhielt im Jahr 1451 die Abtei Marienstatt u. a. auch den großen und kleinen Zehnten von Burbach. Als -bach-Ort ist Burbach eine sehr alte Siedlung. Der Name hat sich aus dem Althochdeutschen pur (= Haus, Wohnung) auf die Siedlung übertragen. 1579 hatte der Ort drei Häuser, 1624 sieben Feuerstätten, 1714 zehn Männer und 1793 44 Einwohner. Gut erhalten sind zwei alte Fachwerkhäuser.
In der Gemarkung Burbach, Richtung Brunken, an der historischen Grenze der nassauischen Territorien, liegen Erdwälle, deren Ursprung nicht geklärt ist.[5]
Wintershof
BearbeitenDer kleinste Ortsteil Wintershof war früher ein einzelner Hof, dessen Besitzer Winter hieß. In einer Urkunde von 1550 heißt es „zu Merspach in Winterßhof“. 1793 hatte Wintershof drei Häuser.
Bevölkerungsentwicklung
BearbeitenDie Entwicklung der Einwohnerzahl von Mörsbach bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]
|
|
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat in Mörsbach besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7]
Bürgermeister
BearbeitenEgon Müller wurde 1994 Ortsbürgermeister von Mörsbach.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 54,44 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[9]
Alte Schule
BearbeitenDie Schule aus Obermörsbach wurde Anfang der 1980er-Jahre abgebaut und im Landschaftsmuseum Westerwald wieder aufgebaut.
Verkehr
BearbeitenSüdlich des Ortes verläuft die B 414, die von Hohenroth nach Hachenburg führt. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind in Siegen, Wilnsdorf oder Herborn an der A 45 Dortmund–Gießen. Der nächstgelegene ICE-Halt ist der Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main.
Literatur
Bearbeiten- Ortsgemeinde Mörsbach (Hrsg.): 1335–1985. 650 Jahre Mörsbach, Mörsbach 1985.
- Ortsgemeinde Mörsbach (Hrsg.): Mörsbacher Impressionen. 675 Jahre Mörsbach. Jubiläumskalender September 2011 bis Dezember 2012, Mörsbach 2011.
- Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
- Dieter Trautmann: Das Land an den Dreischläg. Alte Grenzstation bei Burbach, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 196–201.
- Dieter Trautmann: Die Berg-, Flur-, Gewässer- und Wegenamen der Gemarkung Burbach und Mörsbach, in: Von Land und Leuten an der Nister 45 (2012), S. 6–25.
- Hellmuth Gensicke: Das Kirchspiel Kroppach. In: Nassauische Annalen 83. 1972, S. 209–231.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 70 (PDF; 3,3 MB).
- ↑ Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58. 2015, S. 74–80.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 188, 204 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Walter Kwasnik, Dieter Trautmann: Naturkundliche und kulturhistorische Denkmäler im Westerwald: Kroppacher Schweiz und Hachenburg (= Landschaftsmuseum Westerwald Hachenburg [Hrsg.]: Westerwälder Beiträge. Band 1). Westerwald-Verein e. V., Montabaur 1981, ISBN 3-921548-07-1, S. 72 ff.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Regionaldaten
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Kreisverwaltung: Landrat überreicht Ehrennadeln. Sieben Ehrenamtler im Westerwald gewürdigt – Egon Müller aus Mörsbach. Westerwaldkreis, 6. Dezember 2017, abgerufen am 7. Juni 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, 22. Ergebniszeile. Abgerufen am 7. Juni 2020.