Lindenhardt

Ortsteil von Creußen

Lindenhardt (oberfränkisch: Lindahoad[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Pegnitz im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Lindenhardt hat eine Fläche von 9,078 km². Sie ist in 1163 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7805,27 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Oberhöhlmühle und Unterhöhlmühle.[5]

Lindenhardt
Stadt Creußen
Koordinaten: 49° 50′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 49° 49′ 44″ N, 11° 32′ 1″ O
Höhe: 557 m ü. NHN
Einwohner: 393 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 95473
Vorwahl: 09246
Kirche St. Michael in Lindenhardt
Kirche St. Michael in Lindenhardt
Blick auf Lindenhardt von Osten

Das Pfarrdorf liegt in einer Waldlichtung auf einer Hochebene der Fränkischen Schweiz. Die Staatsstraße 2184 führt nach Schwürz (2,8 km nordöstlich) bzw. an der Ober- und Unterhöhlmühle vorbei zur Anschlussstelle 43 der Bundesautobahn 9 (2,5 km westlich). Die Kreisstraße BT 22 führt nach Schnabelwaid zur Bundesstraße 2 (4,2 km südöstlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Leups zur Kreisstraße BT 23 und nach Hörlasreuth (2 km nordöstlich). Im Lindenhardter Forst liegen die Rotmainquelle sowie der Ursprung der Fichtenohe, des Oberlaufs der Pegnitz.[6] Durch Lindenhardt verläuft der Fränkische Marienweg.

Geschichte

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Der Ort wurde 1125 als „villa Lindenharde“ erstmals urkundlich erwähnt. Sie war im 12. Jahrhundert im Besitz der Pfalzgrafen von Wittelsbach. Bischof Otto von Bamberg stiftete die Kirche Unsere Liebe Frau und unterstellte sie dem Kloster Ensdorf.[7] 1399 gelangte der Ort in den Besitz der Burggrafen von Nürnberg, der späteren Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach bzw. Brandenburg-Bayreuth. 1684 zerstörte ein großes Feuer das Dorf, dem auch die Kirche zum Opfer fiel. Nur fünf Häuser blieben erhalten.[8] Lindenhardt war Sitz eines Verwalteramtes.[9] Von 1791/92 bis 1810 waren das preußische Justiz- und Kammeramt Pegnitz die übergeordneten Institutionen.[10] Danach kam die gesamte Region an das Königreich Bayern.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Lindenhardt gebildet. Zu diesem gehörten Arnoldsreuth, Gößmannsreuth, Oberhöhlmühle, Schmellenhof und Unterhöhlmühle. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Lindenhardt, zu der Ober- und Unterhöhlmühle gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schnabelwaid.[11] Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde am 1. Mai 1978 in die Stadt Creußen eingegliedert.[12][13]

Baudenkmäler

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  • An der Kirche 5: Mesnerhaus
  • An der Kirche 9: Ehemaliges zweites Pfarrhaus
  • An der Kirche 11: Evangelische Pfarrkirche mit Kriegerdenkmal
  • Graubühl 4: Ehemaliges Forsthaus
  • Marktstraße 6: Pfarrhaus

Lindenhardter Altar

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Vorderseite des Altars

Der spätgotische Flügelaltar in der Wehrkirche St. Michael birgt ein seit 1915 Mathias Grünewald zugeschriebenes Gemälde aus dem Jahr 1503. Der vorreformatorische Marienaltar zeigt auf seiner Rückseite Christus als Schmerzensmann und die 14 Nothelfer. Eine neuere Publikation des ehemaligen Ortspfarrers Italo Bacigalupo[14] führt allerdings Hinweise an, die für Hans von Kulmbach als ausführenden Künstler sprechen könnten.[15][16]

Zentrale Gestalt der Vorderseite ist eine Skulptur der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, flankiert von St. Veit und Otto dem Heiligen von Bamberg. Im linken Altarflügel sind als Reliefarbeiten St. Wolfgang und St. Bartholomäus zu erkennen, auf dem rechten Flügel Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde, die gemeinsam ein Modell des Bamberger Doms tragen. Schnitzwerk und Gehäuse entstammen höchstwahrscheinlich der Werkstatt von Michael Wolgemut. Die Gruppierung der Figuren verrät, dass der Altar für eine Kirche in der Diözese Bamberg bestimmt war.[17]

Der Altar befand sich ursprünglich in der St.-Bartholomäus-Kirche von Bindlach. Nachdem für diese ein neuer Barockaltar angefertigt worden war, wurde der Grünewaldaltar Anfang des Jahres 1685 der Pfarrgemeinde Lindenhardt überlassen, da deren Kirche samt Altar durch den Ortsbrand zerstört worden war. 1687 wurde er in der wiederaufgebauten Kirche von Lindenhardt aufgestellt.

Der Fußballverein SV Lindenhardt spielt zurzeit in der A-Klasse Bayreuth 5.

Literatur

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Commons: Lindenhardt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 293 (Digitalisat).
  2. J. Pfanner: Landkreis Pegnitz, S. 33. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „lindɒhoɒd“.
  3. Stadt Creußen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. November 2024.
  4. Gemarkung Lindenhardt (092494). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 29. November 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. November 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. November 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. J. Pfanner: Landkreis Pegnitz, S. 33.
  8. G. P. Hönn: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises, S. 270.
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 377.
  10. Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 246 (Digitalisat).
  11. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 71 (Digitalisat).
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  13. Creußen > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 29. November 2024.
  14. Italo Bacigalupo bei DNB Forschungen
  15. Fast zu schön, um echt zu sein in: Süddeutsche Zeitung vom 24. Dezember 2011
  16. Grünewald: Thesen auf dem Prüfstand@1@2Vorlage:Toter Link/www.sonntagsblatt-bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in: Sonntagsblatt 13/2012 vom 25. März 2012
  17. Karl Müssel: Fünfhundert Jahre Grünewald-Altar In: Heimatkurier 1/2004 des Nordbayerischen Kuriers, S. 11 f.