Bahnstrecke Longueville–Esternay

Eisenbahnstrecke in Frankreich

Die Bahnstrecke Longueville–Esternay ist eine 39,5 km lange, eingleisige, nicht-elektrifizierte Eisenbahnstrecke in der französischen Region Île-de-France. Sie verbindet in Südwest–Nordost-Richtung die beiden Magistralen Paris–Mulhouse und Gretz-Armainvilliers–Sézanne, von denen die letzten etwa vier Kilometer zurzeit nicht bedient werden.

Longueville–Esternay
Derzeitiges Streckenende bei Provins, Sommer 2017
Derzeitiges Streckenende bei Provins, Sommer 2017
Streckennummer (SNCF):003 000
Kursbuchstrecke (SNCF):42 (SNCF[1])
Streckenlänge:39,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:Longueville–Provins:
25 kV 50 Hz ~
Maximale Neigung: 15[1] 
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
Strecke
Bahnstrecke Paris–Mulhouse von Mulhouse
Bahnhof
88,2 Longueville 86 m
Abzweig geradeaus und nach links
Bahnstrecke Paris–Mulhouse nach Paris-Est
Haltepunkt / Haltestelle
90,1 Sainte-Colombe-Septveilles 78 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
Gleisanlieger (Steinbruch)
Haltepunkt / Haltestelle
93,3 Champbenoist-Poigny 88 m
Bahnhof
95,0 Provins 92 m
Brücke über Wasserlauf
96,3 Voulzie (18 m)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
102,6 Léchelle 142 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
106,8 Beauchery 157 m
Abzweig geradeaus und von links
Gleisanlieger (Getreidesilo)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
110,9 Villiers-Saint-Georges 160 m
Abzweig geradeaus und von links
Gleisanlieger (Futtermittel)
111,7 Streckenende
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
116,6 Montceaux-Saint-Bon 186 m
Grenze (Strecke außer Betrieb)
~118,3 Département Seine-et-Marne / Marne
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
~120,0 N 4
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
120,0 Courgivaux 172 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Grand Morin
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
124,1
112,0
Bahnstrecke Gretz-Armainvilliers–Sézanne
von Gretz-Armainvilliers (Abzw. Neuvy)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
112,8 Grand Morin (12 m)
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
113,3 Grand Morin (12 m)
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
Bahnstrecke Mézy–Romilly-sur-Seine nach Mézy
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
115,5 Esternay 159 m
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und ehemals von rechts
Bahnstrecke Mézy–Romilly-sur-Seine
von/nach Romilly-sur-S. (Abzw. Esternay)
Bahnstrecke Gretz-Armainvilliers–Sézanne n. Sézanne

Quellen: Beginn der km-Zählung im Bahnhof Paris-Est
Empfangsgebäude des Bahnhofs Provins (2017)
Bahnhofsgebäude von Léchelle
Güterzug vor der Siloanlage in Beauchery-Saint-Martin (2008)
Streckennetz der P-Transilien

Geschichte

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Die ursprüngliche Planung ging von Les Ormes-sur-Voulzie an der 1848 eröffneten Bahnstrecke Flamboin-Gouaix–Montereau aus, sollte über Longueville und Provins nach Esternay führen und wurde am 28. Juli 1852 auch genehmigt,[2] doch nach der Konzessionierung der Bahnstrecke Paris–Mulhouse 1853 musste diese Planung angepasst werden. Konzessionär war zunächst die Compagnie du chemin de fer de Provins aux Ormes, vertreten durch Lauzin de Rouville aus Paris.[3][4] Mit einem kaiserlichen Erlass vom 18. Januar 1855 wurde allerdings der Chemins de fer de l’Est, die zu dieser Zeit die Strecke Paris–Mulhouse errichtete, der Bau und Betrieb der Strecke genehmigt.

Als erstes Teilstück ging am 11. Dezember 1858 der 7 km lange Abschnitt von Longueville bis Provins in Betrieb, nur eineinhalb Jahre nach der Eröffnung der Hauptstrecke von Paris, an die sie anschloss. Sowohl nach Paris als auch in die Gegenrichtung nach Troyes gab es mehrere, schnelle Verbindungen, jeweils mit Umstieg in Longueville. Ein Weiterbau der Strecke wurde als notwendig erachtet, doch dauerte es noch bis Sommer 1878, bis eine entsprechende Genehmigung erteilt wurde. Als Grund kann der beabsichtigte Übertritt in das Nachbardépartemnt Marne angesehen werden. Auch beim Bau der Strecke kam es zu Verzögerungen, sodass sie erst zum 3. November 1902 in Betrieb genommen werden konnte.[5]

Während der Abschnitt Provins–Esternay seit 15. September 1952 nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wird, wurde der südliche Abschnitt Longueville–Provins in den Vorortverkehr des Großraums Paris einbezogen. Seit 2004 zählt die Verbindung zur Transilien-Linie P Sud. 2020 begannen die Bauarbeiten zur Elektrifizierung dieses Streckenabschnitts. Anfang Juli 2022 wurde die Oberleitung mit 25 kV 50 Hz unter Spannung gesetzt. Der elektrische Betrieb wurde am 29. August 2022 aufgenommen.[6][7]

Personenverkehr

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Auf dieser Strecke verkehrten immer nur Nahverkehrszüge. Zwischen Provins und Esternay wurde der Personentransport am 15. September 1952 geschlossen. 17 Jahre später, am 3. November 1969 wurde der Güterverkehr zwischen Villiers-Saint-Georges und Esternay eingestellt. In diesem Bereich ist der Abbau der Gleise wahrscheinlich. Zwischen Provins und Villiers ist die Wiederaufnahme des Personenverkehrs im Gespräch.

Im Sommer 2010 wurden die Schienen auf dem Abschnitt zwischen Longueville und Provins für ca. 6 Mio. Euro vollständig erneuert. Dadurch konnte die Höchstgeschwindigkeit von 60 auf 70 km/h erhöht werden und bessere Taktfrequenzen wurden möglich.[8]

Ab 1994 war die Strecke bis nach Troyes durchgebunden und gehörte zum Netzbetreiber TER Champagne-Ardenne. Seit 2004 gehören die Personenzüge stattdessen zum Réseau Paris Est, P Sud und sind in die Tarifstruktur des Transilien Île-de-France eingebunden. Alle Züge werden seither im Stundentakt bis Paris-Est geführt. Ab 2008 wurden Zweikraft-Triebwagen der Reihe B 82500 eingesetzt, die sowohl für den Elektrobetrieb als auch für den Antrieb mit Diesel ausgestattet sind. Mit Aufnahme des elektrischen Betriebs Ende August 2022 wurden die Zweikraftfahrzeuge durch Triebwagen der Baureihe Z 50000 ersetzt.

Nach einer Erhebung der SNCF verkehrten im letzten Quartal 2015 täglich 9500 Fahrgäste auf der Linie P Paris-Est–Provins.[9]

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Commons: Bahnstrecke Longueville–Esternay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b SNCF: Région du sud-est. Carnet de profils et schémas, 1959 (Memento vom 4. November 2021 im Internet Archive), SNCF, Blatt 90
  2. Décret qui autorise l’établissement d’un chemin de fer de Provins aux Ormes: 28 juillet 1852, Bulletin des lois de la République Française, Paris 1852, Nationaldruckerei, Jahrgang X, Band 10, Nr. 565, S. 312–329.
  3. Décret impérial portant autorisation de la Société anonyme formée à Provins sous la dénomination de Compagnie du Chemin de fer de Provins aux Ormes. Bulletin des lois de la Republique Francaise, Band 11, Paris 1852–1853, S. 893.
  4. La publication légale des Actes ue Société est obligatoire. Gazette des Tribunaux, 4. Januar 1851, S. 4.
  5. René-Charles Plancke: Histoire du chemin de fer de Seine-et-Marne. Le Mée-sur-Seine 1991, Band 1, ISBN 2-86849-105-7, S. 315.
  6. Projet Électrification Paris–Troyes. Abgerufen am 1. Oktober 2023 (französisch).
  7. Maxime Berthelot: Ligne P. Les travaux d'électrification sont enfin terminés, la ligne sera lancée à la fin de l'été ! In: actu.fr. La République de Seine-et-Marne, 6. Juli 2022, abgerufen am 1. Oktober 2023 (französisch).
  8. Technische Betriebsinformationen SNCF/RFF – RT 1012, Linie 21.6
  9. Grégory Plesse: Plus de deux milliards d’euros pour moderniser la ligne P et le RER E. Le Parisien, 19. Juli 2016.