Indianapolis 500 1973

Monopostorennen

Das 57. Indianapolis 500 (offiziell 57th 500 Mile International Sweepstakes) auf dem Indianapolis Motor Speedway fand am 28. Mai 1973 statt.

Eagle 72, Siegerwagen von Gordon Johncock
McLaren M16C, Einsatzwagen von Bobby Allison

Das Rennen Bearbeiten

Das Rennen ging über eine Distanz von 200 Runden à 4,023 km, was einer Gesamtdistanz von 804,672 km entspricht (Abbruch nach 133 Runden). Aus der Pole Position startete Johnny Rutherford (Team McLaren) mit einer Vierrunden-Durchschnittszeit von 3:01.440 Min. oder 198,413 mph (319,315 km/h). Die schnellste Runde im Rennen drehte Roger McCluskey (Lindsey Hopkins Racing) in 48,15 Sekunden (186,916 mph). Das Rennen war der vierte Lauf zur USAC-Saison 1973.

Sicherlich eines der dunkelsten Kapitel in der US-Motorsportgeschichte wurde beim Indy 500 im Jahr 1973 geschrieben. Insgesamt kamen im Monat Mai während Training, Qualifikation und Rennen zwei Fahrer und ein Mitglied einer Boxencrew ums Leben. Dazu wurde ein weiterer Fahrer schwer verletzt und rund ein Dutzend Zuschauer erlitten Verbrennungen oder andere Verletzungen. Der Fahrer Art Pollard verstarb bei einer Trainingsfahrt am 12. Mai. Pollard fuhr in Kurve 1 gegen die Außenmauer, drehte sich nach innen, überschlug sich und kam brennend in Kurve 2 zum Stehen. Im Spital konnte nur noch der Tod des Fahrers festgestellt werden.[1]

Wegen Regens musste die Austragung des Rennens auf drei Tage aufgeteilt werden. Das Rennen begann wie geplant am 28. Mai. Nach dem Start musste das Rennen gleich wieder gestoppt werden. Der Fahrer David „Salt“ Walther verunfallte schwer und zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu. Zahlreiche Zuschauer auf den Tribünen erlitten Verbrennungen, da das Auto von Walther in Flammen aufging, an den Fangzaun prallte und kopfüber liegen blieb auf der Strecke. Der Fahrer erlitt diverse Knochenbrüche und schwerste Verbrennungen an Beinen und Händen, überlebte aber den Unfall. Später begann es zu regnen in Indianapolis, da das Rennen auf einen Montag geplant war, schob man den Start auf Dienstag, wo es auch regnete, so begann die Fortsetzung des Rennens erst am Mittwoch.[2]

Doch auch an diesem Tag blieb die Veranstaltung nicht verschont von Unglücksfällen. Der Fahrer David „Swede“ Savage verlor die Herrschaft über sein Fahrzeug in Kurve vier und prallte heftig gegen die Innenmauer. Der Anprall war dermaßen stark, dass der Tank explodierte und das Auto in Flammen aufging. Savage war nur zwei Runden zuvor beim Nachtanken an der Box.[3] Die roten Flaggen kamen heraus, das Rennen wurde gestoppt. Während der Rettungsaktion kam es zu einem weiteren tödlichen Unfall, als ein Sicherheitsfahrzeug in der Boxengasse ein Mitglied des Teams Patrick Racing anfuhr. Savage wurde mit Verbrennungen dritten Grades hospitalisiert, war aber bei vollem Bewusstsein und ansprechbar. Allerdings verstarb er am 2. Juli im Spital, angeblich wegen Lungen- und Nierenproblemen, die auf das Einatmen giftiger Dämpfe zurückzuführen seien beim Unfall.

Nach 133 Runden (332,5 mi oder 535,1 km) und erneutem Regen beendete man das Rennen endgültig und erklärte Gordon Johncock als Sieger.

Ergebnisse Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Reihe Innen Mitte Außen
1 Vereinigte Staaten  Johnny Rutherford Vereinigte Staaten  Bobby Unser Vereinigte Staaten  Mark Donohue
2 Vereinigte Staaten  Swede Savage Vereinigte Staaten  Gary Bettenhausen Vereinigte Staaten  Mario Andretti
3 Vereinigte Staaten  Steve Krisiloff Vereinigte Staaten  Al Unser Vereinigte Staaten  Jimmy Caruthers
4 Vereinigte Staaten  Peter Revson Vereinigte Staaten  Gordon Johncock Vereinigte Staaten  Bobby Allison
5 Neuseeland  Graham McRae Vereinigte Staaten  Roger McCluskey Vereinigte Staaten  Lloyd Ruby
6 Vereinigte Staaten  Bill Vukovich II Vereinigte Staaten  Salt Walther Vereinigte Staaten  Jerry Grant
7 Vereinigte Staaten  Mel Kenyon Vereinigte Staaten  Wally Dallenbach sr. Vereinigte Staaten  Mike Mosley
8 Vereinigtes Konigreich  David Hobbs Vereinigte Staaten  A. J. Foyt Vereinigte Staaten  John Martin
9 Vereinigte Staaten  Lee Kunzman Vereinigte Staaten  Mike Hiss Vereinigte Staaten  Dick Simon
10 Vereinigte Staaten  Jerry Karl Vereinigte Staaten  Joe Leonard Vereinigte Staaten  George Snider
11 Vereinigte Staaten  Bob Harkey Vereinigte Staaten  Sammy Sessions Vereinigte Staaten  Jim McElreath

Schlussklassement Bearbeiten

Wetter: bewölkt, 19°[4], später Regen und Abbruch in Runde 133

Pos. Nr.[5] Name Chassis Motor R Zeit/Rückstand Qualifikation
ø 4 Rd. mph
Start
1 20 Vereinigte Staaten  Gordon Johncock Eagle 72 Offenhauser G 2:05:26.590 Std.
150,036 mph
192,555 11
2 2 Vereinigte Staaten  Bill Vukovich II Eagle 72 Offenhauser G 133 191,103 16
3 3 Vereinigte Staaten  Roger McCluskey McLaren M16A Offenhauser G 131 191,929 14
4 19 Vereinigte Staaten  Mel Kenyon Eagle 72 Foyt G 131 190,224 19
5 5 Vereinigte Staaten  Gary Bettenhausen McLaren M16C Offenhauser G 130 195,599 5
6 24 Vereinigte Staaten  Steve Krisiloff Kingfish 73 Offenhauser F 129 194,932 7
7 16 Vereinigte Staaten  Lee Kunzman Eagle 72 Offenhauser G 127 193,092 25
8 89 Vereinigte Staaten  John Martin McLaren M16B Offenhauser G 124 194,385 24
9 7 Vereinigte Staaten  Johnny Rutherford McLaren M16C Offenhauser G 124 198,413 1
10 98 Vereinigte Staaten  Mike Mosley Eagle 72 Offenhauser F 120 (Defekt) 189,753 21
11 73 Vereinigtes Konigreich  David Hobbs Eagle 72 Offenhauser G 107 189,454 22
12 84 Vereinigte Staaten  George Snider
abgelöst von A, J, Foyt (Rd, 59 – 101)
Coyote 73 Foyt G 101 (Getriebe) 190,355 30
13 8 Vereinigte Staaten  Bobby Unser (W) Eagle 73 Offenhauser G 100 (Motor) 198,183 2
14 44 Vereinigte Staaten  Dick Simon Eagle 73 Foyt G 100 (Motor) 191,276 27
15 66 Vereinigte Staaten  Mark Donohue (W) Eagle 72 Offenhauser G 92 (Motor) 197,412 3
16 60 Neuseeland  Graham McRae (R) Eagle 72 Offenhauser G 91 (Defekt) 192,030 13
17 6 Vereinigte Staaten  Mike Hiss Eagle 72 Offenhauser G 91 (Antriebswelle) 191,939 26
18 1 Vereinigte Staaten  Joe Leonard Parnelli VPJ-2 Offenhauser F 91 (Reifenschaden) 189,953 29
19 48 Vereinigte Staaten  Jerry Grant Eagle 73 Offenhauser G 77 (Motor) 190,235 18
20 4 Vereinigte Staaten  Al Unser (W) Parnelli VPJ-2 Offenhauser F 75 (Motor) 194,879 8
21 21 Vereinigte Staaten  Jimmy Caruthers Eagle 72 Offenhauser F 73 (Elektrik) 194,217 9
22 40 Vereinigte Staaten  Swede Savage Eagle 72 Offenhauser G 59 (Unfall) 196,582 4
23 35 Vereinigte Staaten  Jim McElreath Eagle 72 Offenhauser G 54 (Motor) 188,640 33
24 62 Vereinigte Staaten  Wally Dallenbach Sr. Eagle 72 Offenhauser G 48 (Felgenbruch) 190,200 20
25 14 Vereinigte Staaten  A. J. Foyt (W) Coyote 73 Foyt G 37 (Defekt) 188,927 23
26 30 Vereinigte Staaten  Jerry Karl (R) Eagle 72 Chevrolet G 22 190,799 28
27 18 Vereinigte Staaten  Lloyd Ruby Eagle 72 Offenhauser F 21 (Motor) 191,622 15
28 9 Vereinigte Staaten  Sammy Sessions Eagle 72 Foyt G 17 (Öl-Verlust) 188,986 32
29 28 Vereinigte Staaten  Bob Harkey Kenyon-Coyote Foyt G 12 (Motor) 189,734 31
30 11 Vereinigte Staaten  Mario Andretti (W) Parnelli VPJ-2 Offenhauser F 4 (Motor) 195,059 6
31 15 Vereinigte Staaten  Peter Revson McLaren M16C Offenhauser G 3 (Unfall) 192,607 10
32 12 Vereinigte Staaten  Bobby Allison (R) McLaren M16C Offenhauser G 1 (Motor) 192,308 12
33 77 Vereinigte Staaten  Salt Walther McLaren M16B Offenhauser G 0 (Unfall) 190,739 17

(W)=früherer Gewinner / (R)=Rookie

Führungsrunden Bearbeiten

Fahrer[6] Team Anzahl
Vereinigte Staaten  Gordon Johncock Patrick Racing 64
Vereinigte Staaten  Bobby Unser All American Racers 39
Vereinigte Staaten  Al Unser Parnelli Jones Racing 18
Vereinigte Staaten  Swede Savage Patrick Racing 12

Weblinks Bearbeiten

Commons: Indianapolis 500 1973 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Eugene Register-Guard: Pollard dies in fiery Indy crash, abgerufen am 31. Dezember 2023
  2. Eugene Register-Guard: Rain postpones Indy 500 again, abgerufen am 31. Dezember 2023
  3. youtube.com: 1973 Indy 500, abgerufen am 31. Dezember 2023
  4. de.weatherspark.com: Wetter Indianapolis 1973, abgerufen am 30. Dezember 2023
  5. motorsportmagazine.com: Indianapolis 500 1973, abgerufen am 30. Dezember 2023
  6. indianapolismotorspeedway.com: Indianapolis 500 1973, abgerufen am 10. Februar 2024